Die Entwicklung der satzinternen Großschreibung im Deutschen
Das SiGS-Projekt untersucht die Entwicklung der satzinternen Großschreibung im Deutschen anhand von handschriftlichen Hexenverhörprotokollen aus dem Zeitraum 1570-1665. Dieser Zeitraum ist für die Ausbreitung der Majuskelsetzung entscheidend, da sich hier der Übergang zur durchgängigen Majuskelsetzung bei allen Substantiven vollzieht. Wir nehmen an, dass ein Zusammenspiel verschiedener (semantischer, syntaktischer und kognitiver) Faktoren für die Entstehung und Ausbreitung der Substantivgroßschreibung verantwortlich ist. Neben der Belebtheit der Referenten steht deshalb die Frage im Mittelpunkt, ob auch syntaktische Funktionen (wie Subjekt, Objekt, adverbiale Bestimmung) sowie semantische Rollen (wie Agens und Patiens) Einfluss auf die Majuskelsetzung haben. Dabei wird nicht nur die Durchsetzung der Großschreibung von Substantiven, sondern auch die Großschreibung anderer Wortarten wie Adjektive und Konjunktionen untersucht.
Das Korpus des SiGS-Projekts besteht aus 56 handschriftlichen Hexenverhörprotokollen, die in der Zeit zwischen 1570 und 1665 entstanden sind (ca. 62.000 Wortformen). Diese werden computergestützt tokenisiert, lemmatisiert und auf Merkmale wie Wortart, Belebtheit, Satzgrenzen, semantische Rolle und syntaktische Funktion hin annotiert.
Das Forschungsprojekt wird gefördert von der