Sprache
Selkupisch, das früher auch als Ostjak-Samojedisch bezeichnet wurde, gehört zum südsamojedischen Zweig der uralischen Sprachfamilie und ist heute dessen einziger Vertreter. Die anderen südsamojedischen Sprachen Matorisch und Kamassisch sind ausgestorben.
Laut Angaben der letzten russischen Volkszählung von 2010 leben nur noch 3.649 Selkupen in Russland. 1.023 Menschen haben angegeben, dass sie aktive Sprecher des Selkupischen sind. Allerdings ist die Verteilung der Sprecher nicht gleichmäßig: Die Ergebnisse neuerer Feldforschungen zeigen, dass die meisten Sprecher eine Varietät des Norddialektes sprechen, während das Südselkupische und das Zentralselkupische extrem vom Aussterben bedroht sind. Nach aktuellen Schätzungen gibt es in den beiden letztgenannten Dialektgruppen nur noch ca. 15-20 aktive Sprecher.
Eine wesentliche Ursache dafür, dass die große Mehrheit der noch lebenden Selkupischsprecher eine Varietät des Nordselkupischen spricht, ist die russische Expansion, die in den südlichen Gebieten sowohl früher begann als auch hier deutlich intensiver in ihrer Auswirkung war. Die in den nördlichen Gebieten beheimateten Selkupen konnten deshalb ihre traditionelle Lebensform und damit auch ihre Sprache länger bewahren als die Selkupen der Südgebiete.
Zwischen den beiden Gruppierungen der Selkupen bestehen seit längerer Zeit keine unmittelbaren Kontakte mehr, was dazu führte, dass die Sprachen sich divergierend entwickelten und eine gegenseitige Verständigung heute kaum mehr möglich ist. Damit sind die zwei Gruppen sowohl kulturell als auch sprachlich sehr unterschiedlich.