Digital Humanities in den Fachbereichen
In den Fachbereichen SLM I + II ist der Arbeitsbereich Digital Humanities (DH) als methodisches Querschnittsparadigma in Forschung und Lehre etabliert. Dabei wird die technische wie die konzeptionelle Digitalisierung von literatur- und sprachwissenschaftlichen Gegenständen und Forschungspraktiken in den Blick gefasst.
DH-Anwendungen und Infrastrukturen
Zu den in den Fachbereichen SLM I + II entwickelten und nachhaltig für die internationale Forschungscommunity bereitgestellten wie für den Einsatz in der Lehre betreuten Anwendungen und Infrastrukturen zählen:
- AGORA – Integrierte eLearning/eScience-Plattform für die Geisteswissenschaften (Jan Christoph Meister)
- CATMA – Webapplikation für die Annotation, Analyse und Visualisierung von literarischen Textdaten (Jan Christoph Meister)
- EXMARaDLA – Desktopapplikation für die Transkription, Annotation und Corpusmanagement von Sprachdaten (Kristin Bührig)
- CLARIN-D: Lokal instantiiert durch das HZSK – Plattform zur nachhaltigen Bereitstellung linguistischer Korpora sowie von Korpustools (Kristin Bührig)
- ELLSA – Labor und virtuelle Plattform für empirische Linguistik und Lautsprachanalyse (Marion Krause)
- KorpusLab – Korpuslinguistische Projekte, Tools und Ressourcen (Heike Zinsmeister)
- TEUCHOS – Zentrum für Handschriften und Textanalyse (Christian Brockmann)
Forschungsvorhaben
An den Fachbereichen angesiedelt sind aktuell eine Reihe von drittmittelfinanzierten DH-Verbund- und Einzelvorhaben; dazu zählen u.a.:
- 3DH – Entwicklung und prototypische Implementierung geisteswissenschaftlicher Visualisierungskonzepte (Jan Christoph Meister)
- Datenbank exilierter Theaterkünstler/innen 1933-45 (Doerte Bischoff)
- DGS-Korpus – Langzeitprojekt der Akademie der Wissenschaften in Hamburg zur Dokumentation und Wörterbucherstellung für die Deutsche Gebärdensprache (Kommisarisch: Thomas Hanke)
- eFoto-Hamburg – Digitales Bildarchiv der Stadt Hamburg (Jan Christoph Meister)
- forTEXT – Plattform für DH-Anwendungen/-Verfahren sowie zur Beratung von geisteswissenschaftlichen Forschungsvorhaben (Jan Christoph Meister)
- hermA – Forschungsverbund „Automatisierte Modellierung hermeneutischer Prozesse“ (Heike Zinsmeister, i. Zusammenarbeit mit Gertraud Koch / Kulturanthropologie)
- INEL – Langzeitprojekt der Akademie der Wissenschaften in Hamburg zur Erarbeitung von Grammatiken, Korpora und Sprachtechnologie für indigene nordeurasische Sprachen (Beáta Wagner-Nagy)
- Interaktionale Sprache bei Andreas Gryphius – Annotierte linguistisch-literaturwissenschaftliche Datenbank zum Dramenwerk (Wolfgang Imo i. Zus. m. Jörg Wesche/Uni Essen)
- Methoden der Manuskriptanalyse zur Wiedergewinnung verlorener Schrift – Teilprojekt Z01 im Sonderforschungsbereich 950 „Manuscript Cultures“ (Christian Brockmann)
- ReN – Annotiertes Referenzkorpus Mittelniederdeutsch/Niederrheinisch, 1200-1650 (Ingrid Schröder, i. Zus. m. Robert Peters/Uni Münster)
Lehre
In den Fachbereichen werden regelmäßig DH-bezogene Lehrveranstaltungen angeboten, die über den Wahlbereich-SLM fächerübergreifend angerechnet werden können, u.a.
- Vorlesung „Einführung in die Digital Humanities“ von Christoph Meister (jedes WiSe)
- Vorlesung „Digital Humanities“ von Heike Zinsmeister mit Cristina Vertan (AAI/Informatik) im SoSe 2017
DH-Initiativen
Die Gründung des deutschsprachigen DH-Verbandes „DHd“ erfolgte 2012 im Rahmen der Ausrichtung des internationalen Fachkongresses DH2012 an der Universität Hamburg.
Mitglieder der Fachbereiche sind in Verbandsfunktionen tätig und nehmen regelmäßig aktiv teil an einschlägigen Fachkonferenzen wie DH, DHd, CMN, EADH, LREC und Workshops wie LaTeCH und CRH.
Institutionelle Verankerung, strategische Kontextualisierung
Der Bereich DH ist an den Fachbereichen durch eine Professur für DH sowie eine Juniorprofessur DH (Tenure Track; derzeit in Ausschreibung) verankert; Verstetigung und Ausbau werden daneben durch eine entsprechende Berufungspraxis vorangetrieben (z. B. Ausschreibung einer W2-Professur für Historische Linguistik mit Ausrichtung auf das Forschungsfeld „Digital Humanities/Korpuslinguistik“).
Die DH-Aktivitäten der Fachbereiche sind insgesamt als interdisziplinärer Baustein einer „Hamburg Open Science (HOS)“-Strategie (vgl. Drucksache der Bürgerschaft der FHH vom 26.09.2017) zu verstehen.