Teilprojekt Enzisch
Das Enzische gehört zum samojedischen Zweig der uralischen Sprachen und wird auf der Taimyrhalbinsel gesprochen. Zu seinen nächsten Verwandten zählt das Nenzische.
Enzisch lässt sich in zwei Varietäten unterteilen: Wald- und Tundraenzisch. Diese Varietäten werden zunehmend als eigenständige Sprachen betrachtet.
Während die Sprecher*innen des Waldenzischen hauptsächlich im Dorf Potapowo und in der Stadt Dudinka beheimatet sind, kann das Tundraenzische im Wesentlichen im Dorf Worontsovo und in der Tukhardtundra lokalisiert werden. Mit aktuell weniger als 30 Sprecher*innen, die Wald- und/oder Tundraenzisch vollumfänglich beherrschen, gelten die Varietäten als stark bedroht.
Im INEL-Projekt werden beide Varietäten gleichermaßen bearbeitet, wobei der Schwerpunkt zunächst auf dem Waldenzischen liegt. Das Waldenzische-Korpus enthält Daten aus zwei unterschiedlichen Quellen: Zum einen veröffentlichte Texte, die von Tibor Mikola, János Pusztay, Irina P. Sorokina, Darja S. Bolina, Kazis Labanauskas, Jaroslaw Gluxij und Wasilij Susekow in den 1960er – 1990er Jahren gesammelt und transkribiert wurden. Zum anderen transkribierte Texte von Andrey Shluinsky, Olesya Khanina, Maria Ovsjannikova, Natalia Stoynova und Sergey Trubetskoy (vorläufige Transkriptionen sind ebenso von Wiktor Paltschin und Zoja Bolina angefertigt worden). Diese Ressourcen enthalten moderne Texte, die von den genannten Forscher*innen in den Jahren 2005–2010 gesammelt wurden, sowie Archivaufnahmen von Irina P. Sorokina, Darja S. Bolina, Nina N. Bolina, Kazis Labanauskas, Oksana Dobzhanskaja und Eugen Helimski.