Dokumentation von Einblicken in Alltagswelten während der Corona-Pandemie in den Amerikas
Ende März 2020 startete das coronarchiv als Citizen-Science-Crowdsourcing-Projekt in den Digital Humanities. Das coronarchiv ist eine Online-Plattform zur Sammlung von Alltagserfahrungen während der Pandemie, also während des noch unabgeschlossenen Prozesses, die von Bürger:innen eigenständig eingestellt und hochgeladen werden können. Auf diese Weise werden Erlebnisse ohne Wissen um den Ausgang des Prozesses dokumentiert und spiegeln die Prozesshaftigkeit von dynamischen sozialen Interpretationen und Konstruktionen wider. Das so gesammelte Material ergänzt offizielle Quellen und erleichtert zukünftiger Historiographie die Betrachtung und Beschreibung des pandemischen Alltags. Bisher wurden insgesamt rund 2500 crossmediale Erinnerungsobjekte (Bild, Text, Audio, Video) eingestellt, weitere 1120 Beiträge aus einem Mitmach-Wettbewerb der Körber-Stiftung kommen in den nächsten Wochen hinzu und dokumentieren Pandemie-Erlebnisse von Schüler:innen aller Altersstufen.
Da das Projekt auch international viel beachtet wird, soll es ausgebaut werden. Das hier vorgestellte Vorhaben öffnet das Projekt daher für spanisch- und portugiesischsprachige Nutzer:innen und erleichtert somit Sammlungstätigkeit und Partizipationsmöglichkeit insbesondere in den Amerikas. Die Erweiterung auf Lateinamerika und migrantische Gruppen in Nordamerika öffnet grundsätzlich die globale Perspektive und schafft Optionen auf vergleichende Betrachtungen pandemischer Alltagserfahrungen, was insbesondere durch die Diversität der Kontexte bestärkt wird. Daneben sind die Gesellschaften in den Amerikas auch aufgrund der aktuell besonders heftigen Verläufe der Pandemie und der damit verbundenen politischen, sozialen und ökonomischen Implikationen mit deren Manifestation im Alltag von Menschen unterschiedlichster Hintergründe und sozialer Positionen besonders interessant für eine komparative Dokumentation. Gleichzeitig bestehen über die Netzwerke der Lateinamerika-Studien gute Möglichkeiten des Zugriffs. Entsprechend kooperieren wir zur Verbreitung des Anliegens und zur Erhebung der Alltagserlebnisse mit unseren universitären Partner:innen in der Region, darunter die USP und die UniChile als strategische Partner der UHH, sowie diverse NROen zu denen wir gute Kontakte haben.
Social-Media [ESP]:
- Dauer: 2020-2022
- Projektleitung: Gilberto Rescher, Thorsten Logge
- Drittmittelgeber: Sonderfonds Corona UHH