Viacrucis Migrante
26. April 2017, von Gilberto Rescher

Foto: Hauke Lorenz
Hiermit laden wir im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gewalt in Lateinamerika" zu der Veranstaltung ein:
"Viacrucis Migrante",
Filmvorführung und Diskussion mit dem Filmemacher Hauke Lorenz
am 3. Mai 2017 ab 16 Uhr c.t. in Phil 1150 (Philosophenturm – VMP6).
Nicht nur die Flucht über das Mittelmeer nach Europa ist lebensgefährlich, sondern auch eine Reise durch Mexiko in die USA kann tödlich enden. Der Dokumentarfilm „Viacrucis Migrante – Kreuzweg der Migrant_innen“ von Hauke Lorenz aus Hamburg gibt Menschen auf dem beschwerlichen Weg ins „Gelobte Land“ eine Stimme.
„Auswandern ist ein Recht und kein Verbrechen“, sagt Alberto aus Honduras. Er ist mit zwei Freunden zu Fuß nur mit einem Rucksack über der Schulter auf dem Weg in die USA. Der Filmemacher Hauke Lorenz trifft die drei Flüchtlinge in Mexiko zufällig auf der Straße und begleitet sie zu ihrem ersten Ziel hinter der Grenze: Die „LA72“, eine spezielle Herberge nur für Migrant_innen und Flüchtlinge in der kleinen Stadt Tenosique.
Denn hier sind sie sicher vor den Patrouillen der Polizei und dem organisierten Verbrechen. Unter dem Schutz der Franziskanermönche, die die Herberge leiten, dürfen sie auf „den Zug“ warten. Er soll sie auf dem Dach oder versteckt im Güterwaggon weiter Richtung Norden bringen. Aber wann er kommt ist ungewiss. Das Warten in glühender Hitze beginnt.
Dafür sind die Flüchtlinge nicht allein. An manchen Tagen sind es Hunderte, die hier ihre blutigen Füße behandeln, ein Fleckchen Schatten suchen, ihr Baby wickeln oder das Gebet suchen – jetzt kurz vor Ostern. Denn der Glauben gibt ihnen Kraft, um die lebensgefährliche Reise zu überstehen. Und so hoffen sie gemeinsam auf ein besseres Leben in der Zukunft.
Alberto, José, Noé, Natalia, Ricarter, Dionicio, Carlos, Derick und Oswaldo erzählen Hauke Lorenz, warum sie aus Honduras, Guatemala oder El Salvador fliehen mussten. Sie haben Angst, weil sie in ihrer Heimat täglich von der Mafia mit dem Tod bedroht werden; sie wandern aus, weil sie ihren Kindern eine Ausbildung bezahlen wollen; sie laufen weg, weil sie als junge Leute keine Perspektive sehen, sie fliehen, weil sie als Transgenderpersonen tätlich angegriffen werden.
Der Dokumentarfilm (61min, Spanisch mit deutschen UT) erweckt das Nachrichtenwort „Flüchtlingskrise“ zum Leben, indem er Menschen und ihre individuellen Geschichten eben nicht zu einer anonymen, bedrohlichen Masse werden lässt. In Zentralamerika gehört Migration schon seit Generationen zum Alltag und wir - hier in Europa - können von jedem einzelnen Schicksal noch viel lernen.