Wie stark sollten wir qualitative Interviews mediatisieren?28.06.2021 I 18 Uhr
24. Juni 2021, von LASt-Team

Foto: pixabay
Im Rahmen der Vortragsreihe „Einblicke in Alltagswelten sozialer Ungleichheit: Digitales Forschen lernen im Kontext der Corona-Pandemie“, die als Teil des Forschungskolloquiums LASt stattfindet, wird Dr. PD Daniela Schiek am Montag, den 28.06.2021, um 18 Uhr den Vortrag „Wie stark sollten wir qualitative Interviews mediatisieren?“ halten.
Im Vortrag wird diskutiert, in welcher Form asynchrone schriftliche Online-Interviews (etwa über E-Mail oder ein Webforum) für die qualitative Sozialforschung methodologisch sinnvoll sein können: Lassen sich sowohl narrative als auch leitfadengestützte Interviews auf diese Weise erfolgreich durchführen? Um dies zu erörtern, wird sich zunächst mit Schriftlichkeit befasst, da sie in der bisherigen (auch der schriftlichen Online-) Interviewforschung kaum reflektiert wurde. Dann wird erörtert, inwieweit das narrative und das Leitfadeninterview auf situative Präsenz angewiesen sind, wobei auch auf empirische Analysen zurückgegriffen wird. Es zeigt sich, dass die Beteiligten in qualitativen schriftlichen Online-Interviews verhältnismäßig stark Dialoge aufbauen und sogar nachfragen, wenn Feedback direkt wieder in neue Äußerungen umgesetzt werden kann. Dies ist bei (biografischen) Erzählungen deutlich weniger der Fall, weshalb diese im Schriftlichen auf das "Alleingelassen werden" im Feld (ohne Interviewkommunikation) angewiesen sind. Dies setzt aber spezifische Fragestellungen voraus, bei denen der eigenständige Aufbau der Dokumente „vertragen“ oder sogar erfordert wird. Ein speziell auf die jeweiligen Forschungsinteressen abgestimmtes Zustandekommen von Erzählungen ist dagegen weiter auf das unmittelbare persönliche Gespräch (wenn auch nur vor dem Bildschirm) angewiesen.
Dr. PD Daniela Schiek ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Hamburg. Studium der Soziologie bis 2004 in Berlin, Promotion 2010 in Essen und Habilitation 2017 in Bielefeld. Arbeitsschwerpunkte: Qualitative Methoden/Methodologie, Arbeits- und Lebenslaufsoziologie, Armut und soziale Ungleichheit.
Die Veranstaltung wird per Zoom stattfinden und wir laden herzlich zur Teilnahme und Diskussion ein.
Montag, 28.06.2021 | 18:00 - 20:00 Uhr
Die Veranstaltungsanmeldung erfolgt per E-Mail an Frau Castrillon Buitrago(D.Castrillon.Buitrago"AT"studium.uni-hamburg.de). Wer bereits an einer Veranstaltung teilgenommen hat, muss sich nicht nochmals anmelden, die Zugangsdaten bleiben gültig.
Die Veranstaltung wird durch die Claussen-Simon-Stiftung gefördert.
Den Flyer zur Veranstaltung gibt es hier (PDF).