Über das Institut
Das Institut vertritt alle mit der Griechischen und Lateinischen Sprache von der Antike bis in die Neuzeit befassten Philologien. Einzelheiten zu seinem Aufbau, Profil und Geschichte finden Sie auf den entsprechenden Unterseiten.
Was ist Griechische und Lateinische Philologie?
Griechische und Lateinische Philologie bezeichnet diejenigen philologischen Disziplinen, die sich den Literaturen und Texten, die in griechischer und in lateinischer Sprache verfasst sind, und dem wissenschaftliche Studium dieser Sprachen widmen.
Den ursprünglichen Kernbereich der Griechischen und Lateinischen Philologie bildet die Klassische Philologie. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit den Sprachen und Literaturen der Antike, d. h. den griechischen Texten aus der Zeit von ca. 800 v.Chr. bis 500 n.Chr. und den lateinischen Texten, die zwischen ca. 300 vor und 400 n.Chr. entstanden sind.
Gegenstand der Byzantinistik ist die Literatur des Byzantinischen Reiches vom 6. Jh. n. Chr. bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen i.J. 1453: das griechisch-orthodoxe Mittelalter.
Die Mittellateinische Philologie erarbeitet die Literatur des katholischen Mittelalters, von etwa 550 n.Chr. bis zur Reformation.
Die Neulateinische Philologie befasst sich mit den in Latein verfassten Texten von der Renaissance bis zur Neuzeit, wobei der Rezeption der antiken Literatur in der frühneuzeitlichen sowie den mannigfaltigen Wechselwirkungen mit den zeitgenössischen, z. T. noch im Entstehen begriffenen nationalen Literaturen große Bedeutung beigemessen wird; dem entspricht im griechischen Bereich das so genannte Humanistengriechisch, das sowohl von byzantinischer als auch von neugriechischer Perspektive aus zu untersuchen ist.
Die Neugriechische Philologie schließlich befasst sich mit den griechischsprachigen Literaturen der Nachfolgestaaten des Byzantinischen Reiches (Zypern unter der Herrschaft des Hauses Lusignan; Kreta, Zypern und die westgriechischen Inseln als venezianische Provinzen; Osmanisches Reich) – und besonders natürlich mit der modernen und zeitgenössischen Literatur Griechenlands und Zyperns.
Stellung innerhalb der geisteswissenschaftlichen Fächer
Latein und Griechisch waren zentrale Schriftsprachen des christlichen Mittelalters. Die immense historische Bedeutung des Imperium Romanum für die Entstehung des Christentums führte dazu, dass die Staaten des Mittelalters und die Nationalstaaten der Neuzeit immer wieder auf das römische Reich und seine kulturellen Bezugspunkte, die klassische Zeit der Athener Demokratie und die hellenistische Epoche zurückgriffen. Der enge kulturelle Kontakt zwischen Byzantinern und Arabern (und nicht zuletzt auch die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen) hatte Bezüge zwischen der griechischen und den Literaturen der muslimischen Kulturen zur Folge.
Diese historischen Gegebenheiten spiegeln sich in der engen Verflechtung der Griechischen und Lateinischen Philologie innerhalb des geisteswissenschaftlichen Fächerkanons wider; zu nennen sind: Alte Geschichte, Anglistik, Arabistik, Evangelische Theologie (Altes Testament, Neues Testament, Kirchen- und Dogmengeschichte), Geschichte des Mittelalters (Mediävistik) und der Neuzeit, Germanistik, Klassische Archäologie, Philosophiegeschichte, Romanistik, Slavistik, Turkologie.