und Lateinische Philologie
Nachruf auf Günther Steffen Henrich (1938 - 2024)
18. September 2024, von IGrLatPhil
Das Institut für Griechische und Lateinische Philologie trauert um Prof. Dr. Günther Steffen Henrich (1938 - 2024)
Am 16. September 2024 verstarb Prof. Dr. Günther Steffen Henrich in Hamburg. Prof. Henrich, den seine griechischen Kolleg:innen und Freunde Στέφανος nannten, war der erste, der im Kontext der Universität Hamburg Kompetenzen erwarb, die ihm eine Karriere mit Schwerpunkt in der Neogräzistik ermöglichten. Als der Lektor und apl. Professor Stamatis Karatzas einen Ruf an die Universität Ioannina annahm, folgte Henrich ihm zunächst in die osmanisch geprägte nordgriechische Stadt und später nach Thessaloniki. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg wurde er 1971 Lektor für Neugriechisch an unserem Institut. Als Inhaber dieser Stelle wurde er an die Universität Leipzig berufen, wo er von 1994 bis zu seiner Pensionierung 2003 Professor für Byzantinische und Neugriechische Philologie war.
Als Lektor für Neugriechisch und in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Athanasios Kambylis hat er entscheidend dazu beigetragen, dass die Hamburger Professur für Byzantinistik und Neugriechische Philologie beide Fächer, die Byzantinistik und die Neugriechische Philologie, gleichgewichtet anbieten konnte. Als 1974 die Militärdiktatur in Griechenland ihr Ende fand und dies Griechenland in den Fokus des Studierendeninteresses rücken ließ, wurde Hamburg zu einem Anziehungspunkt. Ganze Generationen von Studierenden haben bei Herrn Henrich Neugriechisch gelernt. Als in den 1980er Jahren das ERASMUS-Programm ins Leben gerufen wurde, stellte sein Angebot eine wesentliche Grundlage dar für den regen Austausch zwischen Hamburg und griechischen philologischen Fachbereichen, vornehmlich Thessaloniki.
Sein humanistisch und klassisch-philologisch geprägter Hintergrund und die stark sprachhistorische Ausrichtung seiner wissenschaftlichen Interessen ermöglichten ihm, Brücken zu bauen zwischen ganz unterschiedlichen Studierendengruppen – Fachstudierende und Studierende anderer Fächer, Studierende mit Hamburger und Studierende mit griechischem Hintergrund, jüngere Studierende und Studierende, die ihr Berufsleben bereits abgeschlossen hatten. Viele der frühen ERASMUS-Incomings werden sich dankbar daran erinnern, dass er sie beim Einfinden in das Umfeld der Gastuniversität intensiv begleitet hat. Auch die Pflege der Bestände der 1939 von Bruno Snell ins Leben gerufenen Neugriechischen Abteilung (weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal) der bis dato eigenständigen Institutsbibliothek lag für zwei Jahrzehnte in seinen Händen. Bis 2011 war Henrich Mitglied im Vorstand der 1988 gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Neogräzistik in Deutschland. Von 2003 bis 2012 war er Vorsitzender der Deutsch-Griechischen Gesellschaft Hamburg.
Nach seiner Pensionierung in Leipzig war Henrich wieder in Hamburg wohnhaft. Bis zuletzt war er aktives und hoch geschätztes Mitglied der griechischen und der deutsch-griechischen Community in Hamburg.
Günther Steffen Henrich war mit der Neogräzistin Dr. Kyriaki Chryssomalli-Henrich verheiratet. Das Paar feierte 2021 goldene Hochzeit. Sie haben zwei Söhne, Alexander und Nikolaus, und zwei Enkeltöchter.
Das Institut für Griechische und Lateinische Philologie drückt seiner Familie sein tief empfundenes Beileid aus.