und Kommunikation
Gastvortrag von PD Dr. Thomas Klein am 10.06. (Hörsaal Phil G)
2. Juni 2025, von IMK
Vortrag von PD Dr. Thomas Klein
Das Ende der Science-Fiction in realen Utopien der Gegenwart
am 10. Juni 2025 um 14h00 in Hörsaal Phil G (Von-Melle-Park 6)
Wir sind an einem Punkt, da die Science-Fiction des 20. Jahrhunderts von der Gegenwart eingeholt wird. Schon George Orwells berühmte Dystopie war schon im Jahr 1984 erreicht. In ungefähr dieser Zeit kam „Blade Runner“ in die Kinos. Die berühmte filmische Dystopie spielt 2019 in Los Angeles. Der Film Noir-Regen stellte sich nicht ein, stattdessen kam Anfang dieses Jahres das verheerende Feuer. Die künstliche Intelligenz ist auch eingeschlagen, allerdings nicht in Gestalt von Replikanten, sondern von ChatGPT.
Wechseln wir von den Vereinigten Staaten nach Deutschland. Die Risiken des Klimawandels und des Verlusts an Artenvielfalt sind in den vergangenen Jahren trotz fortdauernder alarmierender Ereignisse und wissenschaftlicher Studien, in politischen und gesellschaftlichen Diskursen in den Hintergrund geraten. Es seien gerade andere wichtigere Krisen zu bewältigen, heißt es. Das könnte sich rächen, da die die Kosten für menschengemachte Katastrophen wie Dürre, Starkregen, Brände etc. viel höher sind als jede vermeintlichen Einsparungen, die man jetzt für andere Krisen glaubt machen zu müssen.
Mehr denn je brauchen wir daher Erzählungen, Utopien, Visionen usw., die alternative Konzept aufgreifen. Die Science-Fiction in Form von Climate Fiction, Solarpunk und anderen Subgenres reicht da nicht mehr aus. Es geht inzwischen um die Gegenwart. Der Dokumentarfilm greift diese Thematik schon länger auf, im fiktionalen Film oder Fernsehserien gibt es Defizite, obwohl zahlreiche Studien und Initiativen gerade für die Filmbranche deutliche Empfehlungen für eine bessere Produktionspraxis geben. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass ein großer Teil der Wirklichkeit, die uns umgibt, in Film und Fernsehen ausgeblendet wird. Der Vortrag will einen kritischen Blick auf diese Entwicklungen werfen, aber auch aufzeigen, auf welchen bereits bestehenden Narrativen und Erzählungen aufgebaut werden kann.
Klein, Thomas PD Dr. habil. (Jg. 1967), 2004 Promotion in Filmwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 2014 Habilitation im Fach Medienwissenschaft am Institut für Medien und Kommunikation (IMK) der UHH. Von 2010 bis 2013 leitete er das DFG-Projekt „Western global“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 2018 bis 2019 war er Gastprofessor am IMK der Universität Hamburg. Seit 2022 zertifizierter Green Consultant für Film & TV und Mitglied im BVGCD e.V. , zahlreiche Lehraufträge für Filmhochschulen und medienwissenschaftliche Studiengänge, Filmkritiker und Mitglied im VdFk e.V., Referent und Autor für Bildung für nachhaltige Entwicklung und Medienkompetenz/Filmbildung. Seit 2020 Sprecher des Partnernetzwerks Medien, einem Gremium im Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). In dieser Funktion hat er mehrere vom BMBF geförderte Projekte initiiert und umgesetzt. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind Zukunftserzählungen, das Verhältnis von Dystopie und Utopie sowie künstliche Intelligenz im Film.