und Kommunikation
Berlinale 2016
9. Mai 2016, von Trang Nguyen
Das IMK vergibt jedes Jahr bis zu 15 Akkreditierungen für Studierende, um an den Internationalen Filmfestspielen Berlin teilzunehmen. Im Wintersemester hat sich unter anderem Salome Wösthoff akkreditieren lassen. Für den IMK-Newsletter berichtet sie von ihren ganz persönlichen Erfahrungen.
Das IMK vergibt jedes Jahr bis zu 15 Akkreditierungen für Studierende, um an den Internationalen Filmfestspielen Berlin als Besucher_in teilzunehmen. Im vergangenen Semester hat sich unter anderem Salome Wösthoff akkreditieren lassen. Von ihren ganz persönlichen Erfahrungen auf der 66. Berlinale berichtet sie im folgenden Beitrag.
11.22 Uhr, Berlin Hauptbahnhof. Etwas verloren schaue ich mich um. Als ich nach einigem Suchen endlich die richtige Bushaltestelle gefunden habe – Nachfragen zwecklos, es kommt irgendwie keiner aus dieser Stadt – fahre ich zum Potsdamer Platz. Dort treffe ich mich mit Sven. Sven war der Protagonist unseres Dokumentarfilms im Praxisseminar A4 und ist ein guter Freund geworden. Sven ist ein alter Hase auf der Berlinale und bereits zum dritten Mal hier. Während der elf Festivaltage schaut er durchschnittlich 60 Filme. Klingt stressig? Ist es auch. Und genau das durfte ich dieses Jahr erleben. Kaum aus dem Bus ausgestiegen, laufen wir zu seinem Auto – eigentlich rennen wir mehr, schnell, schnell, ich brauche ja auch noch eine Karte –, schmeißen meine Reisetasche in den Kofferraum und hasten zum Kino. Minuten später lasse ich mich endlich in einen der roten Kinosessel fallen. Vorhang auf: mein erstes Mal auf der Berlinale!
Ab jetzt laufen die Uhren anders. Früh morgens schon im Kinosessel versinken, das alles fühlt sich so surreal an. Zeit ist hier ein knappes Gut. Zu viele spannende Filme, zu viele Kinos, zu enge Taktung. Da muss man schon mal Abstriche machen, vor allem beim Essen und Schlafen. Oft ist zwischen zwei Filmen gerade genug Zeit, um von einem Kino zum anderen zu kommen, selten reicht es noch für einen Stopp beim Bäcker. Die allermeisten Filme, die wir uns ausgesucht haben, sind genau das wert. Doch nicht nur die Streifen auf der Leinwand sind filmreif: Mitten in der Vorstellung des deutschen Wettbewerbsfilms „24 Wochen“ erleidet eine Frau im Publikum einen Schwächeanfall, eine Handvoll Menschen rennt quer durch den Kinosaal, panische Rufe „Haben wir hier einen Arzt?“ – diese Geschichte geht gut aus.
Vom Trubel auf dem Roten Teppichen bekommen wir hingegen wenig mit. Die Prominenten sind eher versteckt unter der Masse an Besuchern und fallen damit so gar nicht auf. Sven muss mich erst darauf aufmerksam machen, dass Heiner Lauterbach mit uns Aufzug gefahren ist, sonst hätte ich das wahrscheinlich nie erfahren. Beeindruckend sind vor allem die Q&As, die öffentlichen Diskussionen mit den Regisseuren und dem Team, die oft direkt nach dem Film mit dem Publikum geführt werden. Gewisse Differenzen zwischen Vorstellung und Budget werden da häufiger erläutert, als ich es mir vorgestellt hätte.
Mein persönlicher Lieblingsfilm? „Quand on a 17 ans“. Ich will nicht spoilern oder schwärmen, aber: Ganz großes Kino – unbedingt ansehen!