Hamburgisches Wörterbuch
Im Hamburgischen Wörterbucharchiv ist niederdeutsches Wort- und Spruchgut aus acht Jahrhunderten mit knapp einer Million Belegzetteln gesammelt.
Erfasst sind sowohl die in Hamburger Quellen überlieferte mittelniederdeutsche Schriftsprache als auch die stärker regional orientierte literarische Mundart späterer Jahrhunderte sowie das in neuerer Zeit erhobene gesprochene ortstypische Niederdeutsch selbst. Wichtiges Material beigesteuert haben darüber hinaus die Wortschatzsammlungen verschiedener Lexikographen des 18. und 19. Jahrhunderts (u.a. Michael Richey um 1750, Georg Nicolaus Bärmann um 1840, Christoph Walther um 1890).
Die Arbeitsstelle gibt Auskünfte zur Sprach- und Kulturgeschichte Hamburgs und hat auf der Basis des gesammelten Materials das Hamburgische Wörterbuch erstellt.
Das Wörterbuch ist 2006 vollendet worden und umfasst fünf Bände mit über 40 000 Stichwörtern. Erklärt wird darin der Wortgebrauch niederdeutscher Lexeme unter Berücksichtigung historischer, regionaler, sozialer und funktionaler Aspekte, es bietet Satzbeispiele für einzelne Gebrauchsweisen, verzeichnet Redensarten, Spruchgut sowie volkstümliche Reime und liefert Informationen zu kulturellen Gegebenheiten, soweit diese niederdeutsch benannt sind. Damit ist das Hamburgische Wörterbuch ein Forschungsinstrument und Nachschlagewerk zugleich.
Geschichte des Hamburgischen Wörterbuchs
Die Arbeitsstelle wurde 1917 von Conrad Borchling und Agathe Lasch gegründet und insbesondere von Frau Lasch außerordentlich gefördert. Agathe Lasch wurde 1934 wegen ihres jüdischen Glaubens aus dem Staatsdienst entlassen und 1942 in einem KZ ermordet. Der Nachfolger, Hans Teske, war nur wenige Jahre tätig; er wurde gleich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges als Soldat eingezogen und blieb vermisst. Als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin führte Käthe Scheel die Arbeiten unter schwierigen Bedingungen fort, bis das Archivmaterial bei Beginn des Bombenkrieges aus Sicherheitsgründen in einen unterirdischen Salzstock ausgelagert wurde.
Eine systematische Arbeit am Wörterbuch konnte erst 1952 weitergeführt werden, als Käthe Scheel offiziell die Leitung der Arbeitsstelle übertragen bekam und Hans Kuhn und Ulrich Pretzel die Herausgeberschaft des Wörterbuchs übernahmen. 1956 begann die Publikation des von Käthe Scheel bearbeiteten Wörterbuchs. Nach dem altersbedingten Ausscheiden Frau Scheels wurde Ende 1977 Jürgen Meier Leiter der Arbeitsstelle und – zusammen mit Dieter Möhn – Herausgeber des Wörterbuchs. 1988 wurde die Arbeitsstelle um eine halbe Wissenschaftliche Mitarbeiterstelle erweitert, die mit Jürgen Ruge besetzt ist. Seit 1999 arbeitete Beate Hennig als Wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Hamburgische Wörterbuch und ist vom dritten Band an zusammen mit Jürgen Meier auch Herausgeberin des Wörterbuchs. Bis zum Abschluss des fünfbändigen Wörterbuches Ende 2006 stand für Arbeiten am Archiv und am PC die Archivangestellte Elke von der Heide zur Verfügung. Zeitgleich mit dem Abschluss des großen Wörterbuches brachten Beate Hennig und Jürgen Meier ein „Kleines Hamburgisches Wörterbuch“ heraus, in dem 6500 Stichwörter berücksichtigt werden.
Das Hamburgische Wörterbuch Archiv wird nach dem altersbedingten Ausscheiden der meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute von Ingrid Schröder betreut.
Publikationen
Hamburgisches Wörterbuch, 5 Bände, Wachholtz Verlag, Neumünster 2006.
- Band 1 (A-E); bearbeitet von Käthe Scheel und Jürgen Meier (1985).
- Band 2 (F-K); bearbeitet von Jürgen Meier und Jürgen Ruge (2000).
- Band 3 (L-R); bearbeitet von Beate Hennig, Jürgen Meier und Jürgen Ruge (2004).
- Band 4 (S); bearbeitet von Beate Hennig, Jürgen Meier und Jürgen Ruge (2005).
- Band 5 (T-Z, Nachträge); bearbeitet von Beate Hennig, Jürgen Meier und Jürgen Ruge (2006).
Das Hamburgische Wörterbuch gehört zu den ’Digitalisierten Beständen‘ der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Alle fünf Bände vom Hamburgischen Wörterbuch können dort seitenweise eingesehen werden und man kann in ihnen ‚digital blättern‘.
Kleines Hamburgisches Wörterbuch, Wachholtz Verlag, Neumünster 2006.
In’t Hamborgische Wöörbookarchiv steiht allens, wat an plattdüütsche Wöör un Snacks ut de vergangen 800 Jahr op üm un bi een Million Zeddels sammelt worrn is.
Dar sünd de olen op Middelnedderdüütsch schreven hamborger Oorkunnen un Gesetzestexten ut de Hansetiet jüst so bi as de Rimels, Teaterstücken un Vertellen ut de letzten paar hunnert Jahr. Nich fehlen doot natürlich ok Opnahmen von dat Platt, so as de Lüüd dat in’t 20. Jahrhunnert in Hamborg snackt hebbt.
Överto is dat Archiv en ganze Reeg an Wöör tostüürt worrn, de in’t 18. un 19 Jahrhunnert von Wöörsammlers tohoop dragen worrn sünd (dar sünd to nömen: Michael Richey üm 1750, Georg Nicolaus Bärmann üm 1840 un Christoph Walther üm 1890).
Op düsse Grundlaag is dat Hamburgische Wöörbook schreven worrn un kann Utkunft över de Hamborger Spraak- un Kulturgeschicht geven.
2006 is dat Wöörbook to’n End kamen un in fief dicke Böker staht nu över 40 000 Wöör von A bet Z. Verklaart ward de Bedüden von de enkelten Wöör un wenn möglich steiht ok schreven, wann un wo se in Hamborg begäng sünd un in wat för en Tosamenhang dat Woort bruukt ward; Bispillsätz, Redensaarten, Snacks un Rimels geevt tosamen mit den en oder annern Hinwies op de Kulturgeschicht meist alle Informationen, de een weten will. Dat Hamburgische Wöörbook is so för de Wetenschop jüst so interessant as för de Frünnen von Hamborg un dat Hamborger Platt.
De Geschicht von’t Hamborgische Wöörbook
De Arbeitsstell is 1917 von Conrad Borchling un Agathe Lasch grünnt un besonners von Fru Lasch op de Fööt stellt worrn. Wiel se Jüdin weer, is Agathe Lasch 1934 ut den Staatsdeenst, över den domaals de Nazis dat Seggen harrn, rutsmeten worrn un 1942 hett man se in en KZ ümbröcht. An't Wöörbook is Hans Teske bloots för en paar Jahren nakamen, denn he müss as Suldat glieks to Beginn in den Tweten Weltkrieg trecken un is dar bleven. Ünner düsse legen Ümstänn hett Käthe Scheel holpen, dat de Arbeit wiedergüng, bet toletzt dat ganze Archiv seker ünnerbröcht warrn müss, as de eersten Bomben op Hamborg fullen.
Na den Krieg kunn dat mit dat Wöörbook erst 1952 so richtig wiedergahn, as Käthe Scheel offiziell dat Leit von der Arbeitsstell övernahmen hett un Hans Kuhn un Ulrich Pretzel as Rutgever för dat Wöörbook verantwortlich weern. Siet 1956 hett Käthe Scheel de ersten Afschnitte von’t Wöörbook rutbröcht. As se denn dat Öller harr, üm Afscheed von’t Wöörbook to nehmen, is Jürgen Meier 1977 Leiter von dat Wöörbook worrn; tosamen mit Dieter Möhn hett he gliektiedig ok dat Wöörbook rutgeven. 1988 keem noch ein halve Stell för een Wetenschopsmitarbeiter darto, de von Jürgen Ruge utfüllt ward. Siet 1999 hett Beate Hennig as Wetenschopsmitarbeitersch för dat Hamborgische Wöörbook arbeidt un is von Band dree an tosamen mit Jürgen Meier ok Rutgeversch. Bet alle fief Bänn’ von dat Wöörbook trecht weern, weer Elke von der Heide as Archivfro för de Arbeiten an’t Archiv un an den PC tostännig. To de sölve Tiet, as dat grote Hamborgische Wöörbook rutkamen is, hebbt Beate Hennig und Jürgen Meier ok een „Lütt Hamburgisch Wöörbook“ rutbröcht, in dat 6500 enkelte Wöör verklaart ward. Nadem de meisten Lüüd, de an’t Wöörbook arbeiden deen, sik op’n Afscheet begeven hebbt, kümmert sik nu Ingrid Schröder üm dat Hamborgische Wöörbookarchiv..
Dat kann en lesen un köpen
Hamburgisches Wörterbuch, 5 Bände, Wachholtz Verlag, Neumünster 2006.
- Band 1 (A-E); bearbeitet von Käthe Scheel und Jürgen Meier (1985).
- Band 2 (F-K); bearbeitet von Jürgen Meier und Jürgen Ruge (2000).
- Band 3 (L-R); bearbeitet von Beate Hennig, Jürgen Meier und Jürgen Ruge (2004).
- Band 4 (S); bearbeitet von Beate Hennig, Jürgen Meier und Jürgen Ruge (2005).
- Band 5 (T-Z, Nachträge); bearbeitet von Beate Hennig, Jürgen Meier und Jürgen Ruge (2006).
Dat Hamborgische Wöörbook kann een ok an’n Computer ankieken, denn dat höört to de Böker, de von de ‚Staats- un Universitätsbibliothek‘ dorför extra trechtmookt worrn sünd. Veel Spooß bi dat ‚digitale Smökern‘.
Kleines Hamburgisches Wörterbuch, Wachholtz Verlag, Neumünster 2006.