Medien der (Ver-)Messung. Audiovisuelle Klimadiskurse im digitalen Zeitalter
Achtung: Der für den 19. März 2020 geplante Workshop wurde aufgrund der Einschränkungen durch den Corona-Virus in ein Seminar umgewandelt, das im Wintersemester 2020/2021 stattfand.
Ein Workshop an der Universität Hamburg
„Es war ein schlagendes Argument: Und es saß“, schreibt Umberto Eco 1987 über eine Fotografie des Linksterrorismus der Roten Brigaden. „Für eine Kultur, die längst gewöhnt ist, in Bildern zu denken, war dieses Foto nicht die Beschreibung eines Einzelfalles“ (S. 219). Ähnliches ließe sich vermeintlich über die Aufnahme von dem abgemagerten Eisbären auf einer Scholle oder dem toten Seevogel mit dem Plastik im Bauch sagen. Auch sie gingen über die diversen Kanäle um die Welt und wurden zu Ikonen der Klimakrise. Dennoch zeigt sich an den letztgenannten Bildern, dass sie zwar eine Wirkung, aber noch keine durchschlagende Kraft entwickelt haben, was daran liegen könnte, dass sie nur Anzeichen des Klimawandels und keine Abbildungen einer Klimakatastrophe sind. Wie Eva Horn konstatiert, ist die globale Erwärmung „eine latente, nicht wahrnehmbare und schwer darstellbare Katastrophe, kein plötzlich über uns hereinbrechender Untergang, den man in satten Farben ausmalen kann. Das Wissen von ihr ist komplex und abstrakt“ (2012: S. 1104). Medienakteure stehen mit diesem Thema vor einer enormen Herausforderung und gleichzeitig kann uns die Erforschung des Umgangs mit dieser Herausforderung neue Erkenntnisse über die Funktions- und Wirkungsweisen der audiovisuellen Argumentation liefern.
Organisation
Prof. Dr. Judith Ellenbürger
Universität Hamburg
Institut für Medien und Kommunikation
Überseering 35, Postfach #20
22297 Hamburg