und Kommunikation
Queer Film Culture: Queer Cinema and Film Festivals
5. Mai 2015, von Trang Nguyen
Zu Beginn des Wintersemesters 2014/15 fand mit großem Erfolg die zweitägige internationale Konferenz Queer Film Culture: Queer Cinema and Film Festivals (14.-15.10.2014) in Kooperation mit den Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg | International Queer Film Festival statt. Ausgerichtet wurde die Tagung von Skadi Loist, Medienwissenschaftlerin und Festivalforscherin, ehemaliges Mitglied des IMK und heute tätig am Institut für Medienforschung der Universität Rostock.
Zu Beginn des Wintersemesters 2014/15 fand mit großem Erfolg die zweitägige internationale Konferenz Queer Film Culture: Queer Cinema and Film Festivals (14.-15.10.2014) in Kooperation mit den Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg | International Queer Film Festival statt. Ausgerichtet wurde die Tagung von Skadi Loist, Medienwissenschaftlerin und Festivalforscherin, ehemaliges Mitglied des IMK und heute tätig am Institut für Medienforschung der Universität Rostock.
Die Konferenz zum Festival
Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg | International Queer Film Festival widmete sich die Konferenz der Neuvermessung und Bestandsaufnahme der queeren Filmkultur in Form des Queer Cinema und queerer Filmfestivals. Darüber hinaus sollte eine direkte Verbindung von Theorie und Praxis geschaffen werden. Dafür war eine illustre Runde aus international renommierten Film- und Festivalwissenschaftler_innen, Filmemacher_innen und zahlreichen Festivalorganisator_innen zusammengekommen. Dabei waren in zwei Keynotes und drei Panels folgende Fragen Ausgangspunkt der Diskussion: Sind in Anbetracht der allgemeinen Verfügbarkeit queerer Bilder queere Filmfestivals noch nötig? Die große Anzahl von mehr als 200 aktiven LGBT/Q Festivals weltweit scheint dies zu bejahen. Was sind dementsprechend die Aufgaben und Funktionen von Filmfestivals innerhalb der heutigen queeren Filmkultur? Was wird auf diesen Events gezeigt? Die Aufregung um Arthouse-Filme wie Weekend und Blau ist eine warme Farbe wirft die Frage auf, was Queer Cinema heute ist. Sind wir in einer post-gender, post-queeren Zeit des globalen Arthouse-Kinos angekommen oder befinden wir uns im neuen New Wave Queer Cinema?
Forum für Festivalforscher_innen
Den Auftakt machte die Pionierin der Filmfestivalforschung Marijke de Valck (University of Amsterdam) mit ihrem Keynote-Vortrag zur Veränderung von Filmfestivals und den Besonderheiten identitätsbasierter Festivals. Darauf folgte ein Panel, in dem die Festivalforscher_innen Skadi Loist, Ger Zielinski, Christian Klesse und Jon Binnie sowie Pedro Marum und Sandra Palma Saleiro ihre Ergebnisse zur theoretischen und empirischen Erforschung queerer Filmfestivals und ihrer Publika präsentierten. Im zweiten Panel diskutierten Organisator_innen der Festivals in Hamburg, Lissabon, St. Petersburg, Cannes, Berlin und Prag die aktuellen Aufgaben und Schwierigkeiten queerer Filmfestivals. Der erste Konferenzabend endete mit der Eröffnungsgala der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg und der Vorführung des Dokumentarfilms Acting Out – 25 Jahre Queerer Film und Community in Hamburg.
New Queer Cinema
Der zweite Konferenztag begann ebenfalls mit einer Filmvorführung im Beisein der Filmemacherinnen Maša Zia Lenárdič und Anja Wutej. Ihre Festivaldokumentation Queer Artivism erweiterte die Diskussion um die audiovisuelle Präsentation von fünf europäischen queeren Festivals. Am Nachmittag leitete die Begründerin des „New Queer Cinema“-Begriffs, B. Ruby Rich (University of California, Santa Cruz, CA/USA), die Diskussion aktueller Trends des Queer Cinema ein. In ihrem Keynote-Vortrag unterzog sie den Begriff und die dazugehörige Filmkultur einer Revision, die auf Spiegel Online nachzulesen ist. Im darauf folgenden dritten Panel präsentierten die Filmwissenschaftler_innen Marc Siegel, Rosalind Galt, Eliza Steinbock und Natascha Frankenberg in Dialog mit der Filmemacherin Cheryl Dunye ihre Arbeiten zu aktuellen Trends des Queer Cinema. Dabei wurden sowohl das politische als auch ästhetische Potenzial von aktuellen Filmproduktionen ausgelotet.
Dass das Zusammenbringen von Theorie und Praxis im Kontext von Konferenz und Festival erfolgreich war, konnte man sowohl an den gut besuchten Diskussionen also auch an der lebhaften Atmosphäre ablesen, aus der bis heute andauernde produktive Diskussionen entstanden sind. Einige Eindrücke lassen sich auch in Fachzeitschriften (Transnational Cinemas) und einschlägigen Filmpublikationen (Sissy Magazin) nachlesen. Eine Veröffentlichung der Beiträge sowie die Ausrichtung ähnlicher Events bei anderen Festivals sind bereits in Planung.