Auslandsaufenthalte – Eindrücke
Auslandssemester an der Universität Warschau
Jannick Piskorski (Osteuropastudien Master), Sommersemester 2024
"Warschau ist die Metropole zwischen Ost und West. In gut fünf Stunden mit dem Zug von Berlin aus zu erreichen, aber keine 200 km von der Ukraine entfernt, die noch immer unter dem russischen Angriffskrieg leidet. Die Straße, in der sich die Botschaft der Russischen Föderation befindet, wurde symbolisch in Aleja Ofiar Rosyjskiej Agresji umbenannt, also in „Allee der Opfer der russischen Aggression”. Schräg gegenüber der Botschaft und direkt am klassizistischen Łazienki-Park liegt das Hotel Hera, in dem ich während meines Austauschsemesters wohnte. Das Studentenwohnheim ist ein internationaler Ort mit Studierenden und Promovent:innen aus der ganzen Welt. Es war immer schön, mit einem meiner Nachbarn ins Gespräch zu kommen.
Die Universität Warschau ist die größte Universität des Landes und bietet ein vielfältiges Lehrangebot in Polnisch und Englisch. Hier lehrten und lehren viele der bedeutendsten polnischen Wissenschaftler:innen. Glücklicherweise hatte ich die Möglichkeit, das interdisziplinäre Doktorandenkolloquium von Tomasz Zarycki zu besuchen und es war für mich sehr spannend, den Autor hinter den Texten kennenzulernen, mit dessen Arbeiten ich mich bereits während meines Studiums in Hamburg intensiv auseinandergesetzt habe.
Das Austauschsemester in Warschau bot mir optimale Bedingungen, um die polnische Sprache zu erlernen: im Alltag, im Austausch mit meinen Kommilitonen und im Polnischunterricht am Warschauer „Polonicum“, dem weltweiten Expert:innen für Polnisch als Fremdsprache. An der Universität Warschau kann auch Belarussisch und Ukrainisch gelernt werden – und überhaupt sind Belaruss:innen und Ukrainer:innen in der Stadt sehr präsent. Neben dem Studium bietet Warschau natürlich auch ein attraktives Freizeitangebot, z.B. das pulsierende Nachtleben, die Theater im Kulturpalast und viele nahegelegene Naturschutzgebiete. Mein persöhnliches Highlight war ein Besuch der Warschauer Oper, wo ich zum ersten Mal Stanisław Moniuszkos Halka gesehen habe: die meistgespielteste polnische Oper überhaupt!"


Auslandspraktikum im Büro der Max Weber Stiftung in Tiflis
Jeva Gerulat (Osteuropastudien Master), Wintersemester 2024-25
"Ich habe meine Auslandspraktikum im Büro der Max Weber Stiftung in Tiflis, Georgien absolviert. Das Netzwerk Osteuropa der Max Weber Stiftung gründete sich als Reaktion auf den Ukrainekrieg, um Forschenden Möglichkeiten zur Vernetzung im post-sowjetischen Raum abseits von Russland zu bieten. Ich wurde vom ganzen Team sehr freundlich aufgenommen und konnte einige Vorträge in der Stiftung miterleben. Die Stiftung liegt direkt im Herzen der Stadt und ich hatte mein eigenes kleines Büro, in dem ich recht autonom arbeiten durfte. Während meines Aufenthaltes konnte ich an aktuellen Forschungsarbeiten der Stiftung mitarbeiten, was mir sehr geholfen hat mich auf meine kommende Masterarbeit vorzubereiten. Während meiner Zeit in Tiflis konnte ich außerdem die Wahlen in Georgien und die darauffolgenden Proteste mitverfolgen, ein ganz besonderer Einblick in politische Entwicklungen vor Ort."

Gemeinschaftsraum im Büro der Max Weber Stiftung mit Blick auf die
Rustaveli Avenue (Foto: Jeva Gerulat)

Tiflis von oben (Foto: Jeva Gerulat)