Zentrum für Sprachwissenschaft
www.zfs.uni-hamburg.de
Angelika Redder
Am 21.02.2005 hat sich das Zentrum für Sprachwissenschaft (ZfS) an der UHH auf Basis der Genehmigung durch Präsident Lüthje vom 22.12.2004 formell konstituiert; zugleich trat damit die Geschäftsordnung des ZfS in Kraft. Damit rechnet es zu den jüngsten Zentren an der UHH. Dem gewählten Direktorium gehören an: Prof. Dr. Angelika Redder (Direktorin), Prof. Dr. Volkmar Lehmann (Stellvertreter), Prof. Dr. Eugen Helimski, Prof. Dr. Dr.h.c. Juliane House, Prof. Dr. Wolfgang Meyer/PD Dr. Maria Goldbach.
Das ZfS dient der Koordination und Kooperation von sprachwissenschaftlicher Forschung und Lehre an der Universität Hamburg. Es fördert eine innovative theoretische und angewandte wissenschaftliche Befassung mit dem Gegenstand Sprache aus einer integralen linguistischen Perspektive heraus. Zu diesem Zweck hat sich das ZfS auf sechs Kooperationsbereiche verpflichtet:
- Angewandte Sprachwissenschaft und empirische Sprachforschung
- Historische und gesellschaftliche Aspekte der Sprache
- Spracherwerb, Sprachkontakt und interkulturelle Kommunikation
- Sprache und Wissen
- Sprachliche Formen und sprachliche Funktionen
- Sprachtheorie und Sprachtypologie
Seinerzeit wurde das ZfS formal beim FB 07 (jetzt: Department SLM I + II) angesiedelt, jedoch inhaltlich von Beginn an fachbereichsübergreifend konzipiert. So zählten auch KollegInnen aus dem alten Fachbereich 10 sowie aus der MIN-Fakultät zu den Gründungsmitgliedern. Nach der universitären Umstrukturierung gehört das ZfS nun der Geisteswissenschaftlichen Fakultät als Zentrum an. Die 25 Gründungsmitglieder und heutigen 29 Kolleginnen und Kollegen des ZfS kommen aus zahlreichen verschiedenen Instituten bzw. sprachwissenschaftlichen Fächern, so dass wirkliche Inter- und Transdisziplinarität gewährleistet ist. Im ZfS sind Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler organisiert, die typologisch verwandte und entfernte Sprachen untersuchen, die stärker kognitive oder soziale, grammatische oder pragmatische, empirische oder theoretische Zugänge zu Sprache verfolgen. Das Spektrum reicht zum Beispiel von den afrikanischen Sprachen zu den europäischen Sprachen, von der Gebärdensprache zur computerlinguistischen Modellierung von Sprache, von den klassischen Schulsprachen bis zu kleinen Sprachen Sibiriens.
Mit der Konstituierung im Jahre 2005 wurde zunächst eine arbeitsfähige institutionelle Verankerung und öffentliche Sichtbarkeit ausgebaut. So entwickelte man eine ZfS-Website, die mit der Fakultäts-Website verlinkt ist, und ein eigenes Logo. Auf der Homepage findet man neben den formalen Informationen Hinweise auf die gegenwärtige Arbeit des ZfS, Termine der Mitgliederversammlungen sowie aktueller Veranstaltungen.
Am 25.11.2005 fand durch Vizepräsident Holger Fischer und die Direktorin des ZfS die feierliche Eröffnung im Aby-Warburg-Haus statt. Als Gäste konnten neben zahlreichen Kolleginnen und Kollegen aus der geisteswissenschaftlichen und angrenzenden Fakultäten sowie Vertretern des Fachbereichs 07 die Leiterin des sprachwissenschaftlichen Referates der DFG, Frau Dr. Susanne Anschütz, und Gäste des Sonderforschungsbereichs „Mehrsprachigkeit“, Prof. Theo Vennemann, Ph.D. von der LMU München und Prof. Dr. Sascha Felix, Universität Passau, begrüßt werden.
Das Motto der inhaltlichen Veranstaltung lautete: „Sprachtypologie bezogen auf mehrsprachige Gesellschaften“. Dazu konnten der Direktor der Max-Planck-Institutes in Nijmegen (NL), Prof. Dr. Wolfgang Klein, und der Sprecher des Sonderforschungsbereiches an der Universität Mainz, Prof. Dr. Walter Bisang, als Gastredner gewonnen werden.
Direktorin Redder nahm die Eröffnung zum Anlaß, eine kleine universitätsgeschichtliche Rückschau der wissenschaftlichen Befassung mit Sprache an der UHH mit den heutigen Vorhaben zu verknüpfen. Die laufenden und geplanten Forschungsaktivitäten wurden im Foyer im Rahmen von Postersessions präsentiert.
Die Wahl des Mottos dieser Eröffnung stand im Zusammenhang mit der Beantragung einer W3-Professur gleicher Denomination (Allgemeine Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Sprachtypologie bezogen auf mehrsprachige Gesellschaften), die das ZfS aus Mitteln des Innovationsfornds beim Präsidenten im Sommer 2005 eingereicht hat. Ziel ist es, die Allgemeine Sprachwissenschaft damit wieder an der UHH zu etablieren. Eine Entscheidung dazu steht noch aus.
Im Wintersemester 2005/2006 konzentrierte sich das ZfS auf die Entwicklung eines gemeinsamen, nicht-konsekutiven Master-Studiengangs „Linguistik/Allgemeine Sprachwissenschaft“. Ein modularisierter Entwurf liegt nunmehr vor. Seit April 2006 wird die Arbeit des Direktoriums durch eine vom Dep. SLM für zwei Jahre finanzierte 0,25 UT-Stelle – besetzt mit Ute Meyer – unterstützt.
Im Sommersemester 2006 läuft erstmals ein internationales Gastvortragsprogramm im ZfS (jeweils mittwochs, 18 – 20 h):
- 14. Juni: Prof. Dr.h.c. Michael Clyne, Ph.D. (Melbourne, Australia)
- 21. Juni: Dr. Prasannanshu (Dehli, India)
- 12. Juli: Prof. Dr. Shin Tanaka (Chiba, Japan)
Ende Mai 2006 konnte aus dem ZfS heraus eine inhaltliche Zusammenarbeit von acht KollegInnen in einen Vorantrag auf Einrichtung einer Forschergruppe umgesetzt und dieser bei der DFG eingereicht werden. Die Forschungen der sieben Projekte stehen unter der Thematik „Sprachliche Vermittlung komplexer Erfahrungen – Linguistische Aspekte der Veränderung von Wissen“.
In Planung befindet sich zudem ein Graduiertenkolleg des ZfS, für das die Thematik „Wissenschaftssprachen und Wissenschaftskulturen“ erwogen wird.