Von der Umwelt zur Unabhängigkeit
17. November 2021, von OESt
Vortrag Mittwoch, 17.11.2021, 16 Uhr, digital: Im Rahmen der Ringvorlesung der Osteuropastudien im WiSe 2021/22 "Zwischen Umweltzerstörung und ländlicher Idylle: Osteuopa in ökologischer Perspektive" berichten Privatdozent Dr. David Feest und Detlef Henning, M.A., beide vom Nordost-Institut Lüneburg (Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa – IKGN e. V.), über die grünen Bewegungen in der Estnischen und Lettischen SSR 1985 bis 1991.
Mittwoch, 17.11.2021, 16-18 Uhr, digital
Von der Umwelt zur Unabhängigkeit. Die grünen Bewegungen in der Estnischen und Lettischen SSR 1985 bis 1991
PD Dr. David Feest & Detlef Henning, M.A., Nordost-Institut Lüneburg
In Folge der Reformpolitik Michail Gorbačevs (ab 1985 ) und nach dem Reaktorunglück von Černobyl (April 1986) wurden in der Estnischen und Lettischen SSR erstmals Bürgerproteste artikuliert, die vordergründig auf Umweltprobleme aufmerksam machten: in Nordost-Estland auf die geplante Erweiterung des Abbaus von Ölschiefer, der etwa ein Drittel der Estnischen SSR ökologisch betroffen hätte, und in der Lettischen SSR der Bau eines weiteren Wasserkraftwerkes an der Daugava (dt. Düna), der Teile des kulturell und ökologisch wertvollen Flußtales zerstört hätte. Allerdings wurde rasch klar, dass sich die estnischen und lettischen Umweltvereine, die teilweise aus älteren baltischen Folklorebewegungen hervorgingen, eher einem kulturellen als einem natürlichen Ökologiebegriff verpflichtet fühlten und folgerichtig in den darauffolgenden Jahren in die nationalen Unabhängigkeitsbewegungen der baltischen Sowjetrepubliken einmündeten.
Die Veranstaltung gibt einen Überblick über die historischen Wurzeln und die Politik der „grünen“ Bewegungen im Baltikum Ende der 1980er Jahre, deren Unterschiede zu ökologischen Bewegungen im Westen und weitere Entwicklung nach Wiederherstellung der staatlichen Unabhängigkeit.