Vortrag von Ann-Kathrin Benner (IFSH) am 5.1. entfällt
5. Januar 2022, von OESt
Der Vortrag von Ann-Kathrin Benner, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH), Hamburg, am Mittwoch, 05.01.2022, 16:15 Uhr, digital Im Rahmen der Ringvorlesung der Osteuropastudien im WiSe 2021/22 "Zwischen Umweltzerstörung und ländlicher Idylle: Osteuropa in ökologischer Perspektive" musste wg. Krankheit leider kurzfristig abgesagt werden.
Mi 05.01.2022
Ann-Kathrin Benner, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH), Hamburg
Das Zeitalter des Menschen als Vermächtnis des Kalten Krieges? Vorläufer des Anthropozän-Denkens
In den vergangenen Jahren hat die These an Popularität gewonnen, dass wir in einem neuen geologischen Erdzeitalter leben, dem Anthropozän. Befürworter:innen dieser Idee gehen davon aus, dass die Menschheit einen dominanten geophysikalischen Einfluss auf das Erdsystem gewonnen hat. Für viele leitet sich daraus die Vorstellung ab, dass die Menschheit eine besondere Verantwortung für die Zukunft des Planeten hat.
Als Ausgangspunkt der Debatten um das „Zeitalter des Menschen“ wird häufig ein Aufsatz von Paul Crutzen und Eugen Stoermer aus dem Jahr 2000 angegeben. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass der Begriff des Anthropozäns sich aus vielfältigen Erzählsträngen zusammensetzt, von denen einige eng mit dem kulturellen, technologischen und politischen Vermächtnis des Kalten Krieges verknüpft sind.
In diesem Vortrag soll es um verschiedene „Ursprungsgeschichten“ des Anthropozäns diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs gehen. Es soll der Frage nachgegangen werden, unter welchen Bedingungen die Erde als Erdsystem und die Menschheit als geologischer Akteur vorstellbar wurde(n) und was dafür (und dagegen) spricht, das Anthropozän als zweifelhaftes Erbe des Kalten Krieges zu deuten.