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Sehnsuchtsort und „schmutzigstes Meer der Welt“Im Rahmen der Ringvorlesung "Zwischen Umweltzerstörung und ländlicher Idylle: Osteuropa in ökologischer Perspektive"
23. November 2021, von OESt/Webredaktion SLM

Foto: frei
Vortrag von Hinnerk Antons, HSU, zum Ostseetourismus: Mittwoch, 24.11.2021, 16 Uhr, digital. Im Rahmen der Ringvorlesung der Osteuropastudien im WiSe 2021/22 "Zwischen Umweltzerstörung und ländlicher Idylle: Osteuropa in ökologischer Perspektive" reflektiert Hinnerk Antons die Geschichte von Perspektiven auf die Ostsee - vom "Sehnsuchtsort" zum "schmutzigsten Meer der Welt" - und deren Implikationen auf den Tourismus.
24.11.2021
Sehnsuchtsort und „schmutzigstes Meer der Welt“ – Zur Umweltgeschichte des Ostseetourismus
Dr. Jan-Hinnerk Antons, Geschichte Ost- und Ostmitteleuropas, Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg
Die Geschichte des Ostseetourismus ist eng mit dem Mensch-Natur-Verhältnis, oder genauer: Mensch-Meer-Verhältnis, verknüpft. Denn seine Entstehung basiert auf einer ersten neuzeitlichen Wende in der Wahrnehmung des Meeres im 18./19. Jahrhundert. Von einem angsteinflößenden Element wurde das Meer zu etwas Erhabenem und Gesundem und damit ein präferiertes Ziel des entstehenden modernen Tourismus. Eine zweite Wende in der Wahrnehmung des Meeres um das Jahr 1970 entzog dieser Perspektive jedoch die Basis, denn nun galt die vom Menschen verschmutzte Ostsee als Gesundheitsgefahr.
Entlang dieser Perspektivverschiebungen wird der Vortrag den Fragen nachgehen, welche Naturreize die Ostsee als Genesungs- und Erholungsraum etablierten und wie ihre spätere diskursive Verkehrung in ein gesundheitsgefährdendes Element den Tourismus beeinflusste. Welche Reaktionen zeigten Tourist:innen, staatliche Akteure und die Tourismuswirtschaft auf die ökologischen Probleme? Welche Wirkungen hatte andererseits der Tourismus auf die Natur?