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Vortrag Prof. Dr. Georg LeidenbergerDer Bauhausarchitekt Hannes Meyer und die radikale Moderne
17. Juni 2024, von OESt

Foto: Zaragoza, 1947 – Nachlass Hannes Meyer, Bildnachweis: Stiftung Bauhaus Dessau
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht das globale Wirken des Architekten Hannes Meyer zwischen West- und Osteuropa, Zentralasien und Lateinamerika. Der Schaffensweg umfasst seine reformerischen Arbeiten in der Schweiz, seine neuen gesellschaftskritischen Konzepte des Bauhauses als dessen zweiter Direktor und – im Verlauf von Exil und Migration – die Weiterentwicklung von Entwürfen für eine radikal soziale Gesellschaftsorganisation. Motiviert von humanistisch-kommunistischen Ideen ging Meyer in den 1930er Jahren die Sowjetunion, wo er am Bau von Fabrikstädten und in der Stadtplanung arbeitete, unter anderem in Birobidschan, der Hauptstadt der Jüdischen Autonomen Oblast, nahe der Grenze zu China. Ab 1938 war er mit seiner Frau, der Gestalterin Lena Meyer-Bergner, dank einer engagierten Exil-Community und dem Interesse von mexikanischen Vertreter*innen der Moderne ein Jahrzehnt in Mexiko tätig. Er lehrte in Postgraduierten Programmen für Stadtplanung, entwarf Sozialwohnungen, Krankenhäuser und Schulen.
Prof. Georg Leidenberger lehrt an der Universidad Autónoma Metropolitana in Mexico City und hat aktuell das Buch Architect Hannes Meyer and Radical Modernism. A Biography (Peter Lang Verlag, 2023) veröffentlicht, das erstmals alle Lebensstationen des transkulturellen Akteurs Meyer berücksichtigt. Georg Leidenberger forscht zur Architekturgeschichte des transatlantischen Raums im 20. und 21. Jahrhundert. Er hat zu Themen der Stadtentwicklung, der Mobilität, der urbanen Gesellschaften und politischen Bewegungen in Metropolen und Ballungsräumen publiziert.
17. Juni, 18 Uhr, ESA-W, Raum 120
Anschließende Diskussion mit Dr. Marcel Bois (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg), Alexey Markin und Monika Wucher (Kunstgeschichtliches Seminar), moderiert von Dr. Marina Gerber (Osteuropastudien, Institut für Slavistik).