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Buchvorstellung und DiskussionA Fractured North: Journeys on Hold
8. April 2025, von OESt

Foto: Kulturstiftung Sibirien Publishing House
A Fractured North: Buchvorstellung und Diskussion zur ethnologischen Forschungspraxis im heutigen Russland
Erich Kasten, Stephan Dudeck, Roza Laptander, Joachim Otto Habeck
Seit den 1990er Jahren haben viele Ethnolog:innen aus anderen Staaten Russland besucht und dort Feldforschungen durchgeführt. Insbesondere Sibirien und der Hohe Norden Russlands standen im Zentrum anthropologischer Forschungen und Debatten. Politische Hindernisse in der wissenschaftlichen Kooperation hatten sich bereits in den 2010er Jahren abgezeichnet, aber die Situation verschärfte sich durch die massiven Angriffe Russlands auf die Ukraine seit Februar 2022. Das Entsetzen über die kriegerischen Handlungen verknüpfte sich mit dem jähen Ende langjähriger Forschungskooperationen. Feldforschungen wurden nun – mit sehr wenigen Ausnahmen – undenkbar und unmöglich. Wie lässt sich mit dieser Erfahrung umgehen? Inwieweit lässt sich die langjährige Forschungspraxis in Sibirien durch Feldforschungen andernorts "kompensieren"? Inwieweit lassen sich die Kontakte zu indigenen Gruppen und Partnerinstitutionen in Russland aufrechterhalten? Wie gehen wir mit politischen Differenzen um? Mit diesen Fragen befassen sich drei vor kurzem erschienenen Sammelbände in der Buchreihe Fractured North, herausgegeben von Erich Kasten, Igor Krupnik und Gail Fondahl. Die kurze Präsentation der drei Bände soll den Einstieg zu einer Diskussion im Plenum bieten: wie ist der emotionale und ethische Umgang mit einem transnationalen ethnographischen "Feld", das sich verschließt?
Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe von Vorträgen und anderen Events im Programm des Kolloquiums des Instituts für Ethnologie. Das Kolloquium wird in diesem Semester von Michael Schnegg und Otto J. Habeck organisiert.
Raum 222, Gebäude ESA West, Edmund-Siemers-Allee, 20146 Hamburg