Text/Naturen. Von der Beobachtung zur Form in Literatur und NaturwissenschaftenWorkshop im Hamburger Warburg-Haus, Freitag, 08. April 2022, Universität Hamburg
17. März 2022, von Webredaktion IfG
Organisation: Jule Thiemann, Felix Lempp, Antje Schmidt
Förderung: Claussen-Simon-Stiftung
Der interdisziplinäre Workshop Text/Naturen. Von der Beobachtung zur Form in Literatur und Naturwissenschaften widmet sich dem produktiven Austausch zwischen naturwissenschaftlichen und literarischen Wahrnehmungs-, Ordnungs-, und Schreibpraktiken vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Die Vorträge fokussieren Fragen danach, wie Wissen über Natur jenseits des konkreten Moments ihrer Beobachtung (literarisch) konserviert bzw. generiert wird. Welche Schreibpraktiken und Formen biologischer Wissensproduktion werden in literarischen Texten produktiv aufgenommen? Welche kreativen, parapoetischen Potentiale haben taxonomische Benennungspraktiken zur Bestimmung von Pflanzen und Tieren? Und in welchem Verhältnis steht diese Wissensproduktion zu kolonialen, gewaltvollen Welterschließungen, aber auch indigenem ökologischen Wissen? Den zur Beantwortung dieser Fragen notwendigen Blick über die Grenzen der wissenschaftlichen Einzeldisziplinen hinaus nimmt der Workshop ein, indem er durch seine Konzentration auf den Formaspekt Repräsentationen von Natur als Zusammenspiel von naturwissenschaftlichen wie literarischen Praktiken des (Be-)Schreibens untersucht.

Nach dem Vortragsprogramm findet eine thematisch angeschlossene Abendveranstaltung im Warburg-Haus statt. Mara-Daria Cojocaru – Lyrikerin, praktische Philosophin und Trägerin des Deutschen Preises für Nature Writing 2021 – wird in diesem Rahmen aus ihrem jüngst erschienenen Buch der Bestimmungen lesen. In dieser fulminanten Gedichtsammlung geht sie hochaktuellen ethischen und poetischen Fragen zur Bestimmung von Menschen und anderen Tieren nach – mit einem feinen Gespür für das Zusammenspiel von naturwissenschaftlicher Formgebung und lyrischer Sprache. Der Eintritt zur Lesung mit anschließendem Gespräch ist frei.