Juan Guse im Gespräch
6. Januar 2023, von Webredaktion IfG
Am Montag, den 16. Januar ist der Autor Juan Guse in unserem Seminar „Neue Arbeitswelten in der Gegenwartsliteratur“ zu Gast. Zu dem Gespräch über seinen Roman „Miami Punk“, über Veränderungen von Arbeit und Identität im Zeichen von Klimawandel und gesellschaftlichen Umstrukturierungen sowie Möglichkeiten ihrer literarischen Reflexion laden wir alle Interessierten herzlich ein (12-14 h, Ü35-01056)!
Juan S. Guse (1989) ist studierter Literaturwissenschaftler und Soziologe. Sein viel beachteter Roman „Miami Punk“ (2017), zu dem er auch eine Hörspielfolge entwickelt hat, verschränkt Themen wie Computerspiel und Derealisierung, Klimakatastrophen sowie den Wandel sozialer Organisationsformen und globaler Machtstrukturen mit der Frage nach der Zukunft und dem Wesen der Arbeit. Er zeichnet sich durch eine kompositorisch komplexe Struktur aus, die mit der steigenden Komplexität der Arbeitswelt korrespondiert. Arbeit erscheint in diesem dystopischen Text als Simulation, deren Bezug auf die Realität immer problematischer wird. Der Text veranschaulicht sehr kunstvoll, wie sich dies verheerend auf das Individuum auswirkt. Das Einzigartige in diesem Roman ist, dass er nicht nur Macht- und Ausbeutungsverhältnisse sowie Formen der Selbstausbeutung oder psychischer Belastung des Arbeitenden behandelt, wie dies in vielen Gegenwartsromanen geschieht, sondern nach der ontologischen Grundlage von Arbeit fragt. Dass dabei das Verhältnis zwischen der Arbeit und dem Bereich des Symbolischen, insbesondere die Beziehung mit dem Tod, in den Blick rückt, macht den Roman zu einer besonders instruktiven Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Arbeitswelten und den in ihnen zutage tretenden Konstellationen und Krisen.