Gedichte
Gedichte von Ludwig Bechstein
Ludwig Bechstein (1801–1860) war sein Leben lang um den eigenen lyrischen Ausdruck bemüht; nach Linschmann (1907) schrieb er sein erstes „schon recht ansprechendes“ Gedicht als Konfirmant im Jahre 1816. Es waren die berühmten Sonettenkränze (1828 Phosphoros, 1829 An den Mond, 1831 Amor, 1834 Liebe), die die Aufmerksamkeit des Herzogs Bernhard II. von Sachsen-Meiningen auf den jungen Dichter lenkten. Zahlreiche einzelne Gedichte erschienen seit 1826 in diversen Zeitschriften, Kalendern, Taschenbüchern und Anthologien. Eine von Bechstein selbst besorgte Auswahl aus diesem frühen Bestand kam 1836 unter dem Titel Gedichte bei J.D. Sauerländer in Frankfurt/M. heraus. Nach einer langen Krise („Gedicht-Not“ zwischen 1835 und 1843) setzt – als Reaktion auf die Begegnung mit der jungen Dichterin Wilhelmine Mylius – die lyrische Produktion neu ein. Ab 1846 kämpft der Dichter um die Herausgabe des inzwischen verstreut Veröffentlichten in einem zweiten Band, muss diesen Plan jedoch im Juni 1847 aufgeben. Im Goethe-Schiller-Archiv Weimar liegt der Entwurf der gescheiterten zweiten Gedichtauswahl. Man vergleiche dazu die Storchkorrespondenz (StB 204) und Linschmann (1907, Nr. II 4, S. 7): „Gedichte von Ludwig Bechstein. Neue Auswahl“, „ein Convolut, z.T. eigenhändig“. Wiederum erscheinen zahlreiche lyrische Titel als Einzelveröffentlichungen in den literarischen Organen der Zeit und – dem Zeitgeschmack entsprechend – in den Novellen und Romanen. Im Jahre 1859 kommt eine weitere Anthologie unter dem Titel Schloß Wartburg. In Liedern und Romanzen gefeiert (Leipzig, Voigt & Günther) heraus. Nach Linschmann sind die letzten veröffentlichten Gedichte von Bechstein die in der Novelle Ein holder Wahn (postum 1863) enthaltenen Strophen. Bechstein selbst hat seiner Lyrik große Bedeutung beigemessen; insofern ist es mit Sicherheit lohnend, die reichen mittleren und späten Bestände in einer modernen Ausgabe zu erfassen. Unter den speziell freimaurerischen Arbeiten, die Br. G. von Goeckingk-Farnbach (Hg.): Ludwig Bechstein. Freimaurerische Schriften. Meiningen 1926 herausbrachte, befinden sich ebenfalls eine große Zahl Gedichte. Die folgende Auswahl ist darum bemüht, typische Beispiele aus diversen Kontexten zu geben.
© Anmerkungen: 2002 by Prof. Dr. Susanne Schmidt-Knaebel