Prof. Dr. Wolfgang Imo

Geschäftsführender Direktor des Instituts für Germanistik
Linguistik des Deutschen
Anschrift
Büro
Sprechzeiten
in der Vorlesungszeit
in der vorlesungsfreien Zeit
Kontakt
Wissenschaftlicher Werdegang
1995–2002: Studium der Anglistik, Politikwissenschaften, Geschichte, Germanistik und Pädagogik an den Universitäten Konstanz und Bristol (U.K.) Abschlüsse: 1. Staatsexamen in Anglistik, Politikwissenschaften, Geschichte, Germanistik und Pädagogik; Magister in Anglistik und Politikwissenschaften
Januar – März 2002: wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Forschungsprojekt 8 (Ästhetische Phänomene) an der Universität Konstanz
April 2002 – Dezember 2008: wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster (Lehrstuhl Prof. Susanne Günthner). Promotionsstudium.
2004: dreiwöchiger Lehrauftrag (DaF) an der Staatlichen Ilia Tschavtschavadze-Universität für Sprache und Kultur in Tbilissi (Georgien)
2006: Promotion zum Thema „Construction Grammar und Gesprochene-Sprache-Forschung"
Januar 2009: Studienrat im Hochschuldienst an der Universität Münster
März 2010: Zweiwöchiger Lehrauftrag an der Nationalen Mirzu Ulugbek-Universität in Taschkent, Usbekistan.
WS 2010/2011: Vertretung der W2-Professur "Germanistik/Linguistik mit dem Schwerpunkt Syntax" an der Universität Duisburg-Essen
seit April 2011: Mitglied im Vorstand des Vereins für Gesprächsforschung
seit 1. April 2012: W2-Professur germanistische Linguistik (Schwerpunkt Syntax) an der Universität Duisburg-Essen
2013-2018: Leitung einer Germanistischen Institutspartnerschaft (zusammen mit Prof. Dr. Jörg Wesche (Uni DuE)) mit dem Russischen Fernen Osten (Chabarowsk, Vladivostok, Blagoweschtschensk).
Oktober 2016-September 2017: W3-Professur für germanistische Linguistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
2017-2022: Leitung einer Vladimir-Admoni-Doktorandenschule (zusammen mit Prof. Dr. Ursula Hirschfeld und Prof. Dr. Ines Bose (Uni Halle) mit Voronesh und Vladivostok
seit Oktober 2017: W3-Professur für germanistische Linguistik (Schwerpunkt Syntax und Pragmatik) an der Universität Hamburg
2019-2023: Leitung einer Germanistischen Institutspartnerschaft mit der 1. Staatlichen Setchenov-Universität Moskau (Dr. Viktoria Fedorovskaja)
2020-2023: Mitglied im DFG-Fachkollegium 104 Sprachwissenschaften
Publikationen
Vorträge
Drittmittelprojekte
Übersicht
I. Laufende Drittmittelprojekte
- 1. Forschungsgruppe "Praktiken der Personenreferenz"
- 2. DAAD-Projekt „Germanistische Institutspartnerschaft mit der Setschenov-Universität“: Link auf die Projekthomepage: https://uhh-msmu.sprache-interaktion.de/
II. Abgeschlossene Drittmittelprojekte
- 1. DFG-Projekt "Appositionen"
- 2. Krebshilfe-Projekt "Von der Pathologie zum Patienten"
- 3. Rhetorik-Projekt Universität Duisburg-Essen (zusammen mit Prof. Dr. Jörg Wesche)
- 4. Germanistische Institutspartnerschaft mit Chabarowsk, Vladivostok, Blagoweschtschensk (2013-2018)
- 5. DAAD-Projekt (Partnerschaft Korea) „Elektronische Kurznachrichtenkommunikation im Deutschen und Koreanischen – Konvergenzen und Divergenzen sprachlicher, stilistischer und interaktionaler Strukturen“
- 6. DFG-Projekt "Interaktionale Sprache bei Gryphius"
- 7. Vladimir-Admoni-Doktorandenschule
III. Drittmittelfinanzierte Tagungen (Auswahl)
- 1. DAAD-Fachtagung "Sprache in Interaktion"
- 2. Fachkonferenz "Verfestigungen in der Interaktion: Konstruktionen, sequenzielle Muster, kommunikative Gattungen"
- 3. Fachkonferenz "Gesprochene Sprache in der kommunikativen Praxis: Analysen authentischer Alltagssprache und ihr Einsatz im DaF-Unterricht" (zus. mit Susanne Günthner, Beate Weidner und Jens Lanwer). Tagungsprogramm.
I. Drittmittelprojekte
1. DFG-Projekt "Interaktionale Sprache bei Gryphius"
Projektlaufzeit des von der DFG im Umfang von 436.000 Euro geförderten Projekts Interaktionale Sprache bei Andreas Gryphius: datenbankbasiertes Arbeiten zum Dramenwerk aus linguistisch-literaturwissenschaftlicher Perspektive: 2017-2020 (IM 122/7)
Projektleiter: Prof. Dr. Wolfgang Imo (Hamburg) und Prof. Dr. Jörg Wesche (Essen)
Projektmitarbeiterinnen: Lisa Eggert (Essen) und Melissa Müller (Hamburg)
Projekthomepage: http://gryphius.sprache-interaktion.de/
Projektbeschreibung: Ziel des Forschungsprojekts ist die historisch-systematische Untersuchung interaktionaler Sprachlichkeit und literarischer Dialoggestaltung im Dramenwerk von Andreas Gryphius (1616-1664). Mit Hilfe einer annotierten Datenbank, die am HZSK aufgebaut wird, und sämtliche Dramen enthält, sollen dazu erstmals korpusbasiert und in literaturwissenschaftlich und linguistisch eng abgestimmter Forschung, Reflexionen von Mündlichkeit und ihre literarischen Funktionen in den Stücken erschlossen werden. Zu klärende Fragen sind dabei unter anderem: Wie lassen sich interaktionale Elemente im Frühneuhochdeutschen sprachgeschichtlich adäquat beschreiben? Wie korreliert die mündliche Stilisierung der Dramensprache mit der metrischen Gestaltung, Spannungsführung und Figurencharakterisierung (Stand, Geschlecht, Bildung)? Wie wird rhetorisch durchgeformte Nähesprachlichkeit in der historischen Aufführungspraxis wirksam? Inwiefern lassen die Forschungsergebnisse Rückschlüsse auf die Struktur einer Nähesprachengrammatik des Frühneuhochdeutschen zu?
2. Vladimir-Admoni-Doktorandenschule
Seit 1.1.2017
Projektbeteiligte: Prof. Dr. Wolfgang Imo (Hamburg), Prof. Dr. Ursula Hirschfeld (Halle)
Projektbeschreibung: Das vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amts (AA) geförderte „Vladimir-Admoni-Programm Sprach- und Sprechwissenschaft“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Hamburg unterstützt in Kooperation mit der Staatlichen Universität Woronesh (WGU) und der Föderalen Fernöstlichen Universität in Wladiwostok (FEFU) Nachwuchswissenschaftlerinnen auf ihrem Weg zur Promotion. Die Doktorandinnen werden durch russische und deutsche Wissenschaftler/-innen gemeinsam betreut. Für den Zeitraum von drei Jahren (2017 bis 2019) sind neben der intensiven Betreuung längere Forschungsaufenthalte in Halle und Hamburg sowie Tagungen und andere wissenschaftliche Veranstaltungen in Deutschland und Russland vorgesehen. Im Juni/Juli 2017 fanden in Halle verschiedene Veranstaltungen statt: eine Auftakttagung, auf der die Doktorand/-inen ihre Projekte und den aktuellen Arbeitsstand präsentieren, sowie Kompaktseminare und Konsultationen.
Projekthomepage: http://vap.sprache-interaktion.de/
3. DAAD-Projekt: „Germanistische Institutspartnerschaft mit dem Institut für Linguistik und Interkulturelle Kommunikation an der Setschenov-Universität (Erste Staatliche Medizinische Setschenov-Universität Moskau). Themenschwerpunkt: Medizinische Kommunikation“
Seit 1.1.2019
Prof. Dr. Wolfgang Imo (Hamburg), Prof. Dr. Kristin Bührig (Hamburg), Prof. Dr. Heike Zinsmeister (Hamburg), Dr. Viktoria Fedorovskaja (Moskau), Prof. Dr. Irina Markovina (Moskau)
Projektbeschreibung: Die Germanistische Institutspartnerschaft (GIP) zwischen der Universität Hamburg (Institut für Germanistik) und der Setschenov-Universität Moskau (Institut für Interkulturelle Kommunikation und Linguistik) fokussiert auf die schriftliche und mündliche medizinische Kommunikation. Die Setschenov-Universität ist die älteste und die größte medizinische Hochschule Russlands. Die Medizinausbildung an dieser Universität wurde in den letzten Jahren um eine kommunikative Komponente erweitert, was der zunehmenden Erkenntnis der Relevanz von Kommunikation für die Berufe in Medizin und Pflege wiederspiegelt und der Setchenov-Universität eine führende Rolle in diesem Feld gibt. Das Ende 2017 gegründete Institut für Linguistik und Interkulturelle Kommunikation forscht im Bereich der medizinischen Kommunikation (mit einem Fokus auf interkulturellen Aspekten), um den Fremdsprachenunterricht auf einen qualitativ neuen Stand zu bringen und eine effizientere Fachkommunikation der (angehenden) ÄrztInnen, ApothekerInnen sowie WissenschaftlerInnen der Universität mit ihren ausländischen KollegInnen zu gewährleisten. Dies erfordert die Entwicklung neuer Lehrinhalte, Etablierung neuer Lehrveranstaltungen und Studiengänge, die auf den neuesten Forschungsergebnissen basieren. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Deutsch gelegt. Dies ist durch die engen fachlichen Kontakte im Bereich Medizin, die traditionell zwischen Deutschland und Russland bestehen, begründet. Im Rahmen der GIP soll versucht werden, die Desiderata der Erforschung interkultureller medizinischer Kommunikation sowie der Bereitstellung von Didaktisierungsvorschlägen für die Vermittlung von mündlichen und schriftlichen medizinischen Fachsprachkompetenzen für Deutsch als Fremdsprache für Mediziner umzusetzen. Der DaF-Unterricht an den russischen medizinischen Hochschulen wird auch heute zum großen Teil von der Grammatik-Übersetzungs-Methode geprägt. Dies führt zwar zum Ausbau der strukturellen Übersetzungskompetenz, dabei bleiben aber andere Bereiche (mündliche Kommunikation in der Klinik, Präsentation der Fachvorträge auf internationalen Fachtagungen, Verfassen wissenschaftlicher Aufsätze und ihre Publikation in renommierten deutschsprachigen Fachzeitschriften) unterentwickelt. Als Folge werden Studierende, die ihre Famulaturen in den deutschen Kliniken beantragen, mit Kommunikationsschwierigkeiten konfrontiert. Auch die russische Forschung im Bereich Medizin bleibt weltweit unterrepräsentiert, obwohl in den letzten Jahren die Anzahl der Fachpublikationen in Englisch gestiegen ist. Die Optimierung der DaF-Lehrveranstaltungen soll mittelfristig dazu dienen, eine neue Ärztegeneration auszubilden, die erfolgreich am internationalen fachlichen Austausch (v.a. mit deutschen KollegInnen) teilnehmen kann. Deutsch als Sprache der Wissenschaft – sowohl mündlich als auch schriftlich – kommt dabei eine besondere Rolle zu. Die gewonnenen Erkenntnisse können in Lehrinhalte der Setschenov-Universität integriert werden. An der GIP werden aktiv von beiden Seiten Studierende, Promovierende, DozentInnen und Lehrende beteiligt.
4. DAAD-Projekt aus dem PaJaKo-Programm „Elektronische Kurznachrichtenkommunikation im Deutschen und Koreanischen – Konvergenzen und Divergenzen sprachlicher, stilistischer und interaktionaler Strukturen“ mit Prof. Dr. Myung-Won Choi (Universität Sungkynkwan, Korea) und Prof. Dr. Minhaeng Lee (Universität Yonsei)
Seit 1.1.2019
Prof. Dr. Wolfgang Imo (Hamburg), Prof. Dr. Myung-Won Choi (Seoul), Prof. Dr. Minhaeng Lee (Seoul), Prof. Dr. Heike Zinsmeister (Hamburg)
Projektbeschreibung: Mobile Kurznachrichtenkommunikation ist ein für die Sprachwissenschaft besonders ergiebiger, jedoch bislang nur in Ansätzen erforschter Gegenstand. Besonders ergiebig ist der Gegenstand deshalb, weil in der Kurznachrichtenkommunikation (i) die Grammatik von Alltagssprache sowie aktuelle Sprachwandelprozesse beobachtbar werden, da es sich um nicht-normierte Kommunikation handelt, (ii) durch die technischen Rahmenbedingungen, z.B. die Möglichkeiten, Emoticons, Emojis und Sticker zu verwenden sowie mit dem Schriftbild der Sprache zu spielen, sprachliche Kreativität eine große Rolle spielt, und (iii) pragmatische Muster informeller Interaktion analysiert werden können, für die sonst kaum authentische Daten vorliegen. Darüber hinaus kommt (iv), dass auch für die Sprachdidaktik des Deutschen als Fremdsprache die Kurznachrichtenkommunikation insofern zunehmend relevant wird, als der DaF-Unterricht die sich verändernden sprachlichen und pragmatischen Kommunikationskonventionen reflektieren muss, sei es, weil diese Veränderungen Vorboten eines generellen Sprachwandels sind, sei es, weil die DaF-Studierenden durch das Internet mit solchen Kommunikaten schon früh in Kontakt kommen und entsprechend die normgrammatischen Regeln, die traditionellerweise im DaF-Unterricht vermittelt werden, in Frage stellen. Auf solche Fragen kann der DaF-Unterricht nur reagieren, wenn die Linguistik Antworten zur Struktur und zu den Gebrauchsnormen computervermittelter Kommunikation bereitstellt. Auf der Basis der 2011 aufgebauten Mobile Communication Database (MoCoDa) sollen deutsche und koreanische Kurznachrichtendaten gesammelt und in der Datenbank für Forschung und Lehre bereitgestellt werden. In engem Austausch der deutschen und koreanischen ProjektpartnerInnen sollen sprach- und kulturvergleichende Analysen durchgeführt und die sprachlichen und kommunikativ-pragmatischen Merkmale dieser neuen Kommunikationsformen beschrieben und deren Einsatzmöglichkeiten im DaF-Unterricht reflektiert werden.
II. Abgeschlossene Drittmittelprojekte
1. DFG-Projekt "Appositionen"
Projektlaufzeit des von der DFG im Umfang von 240.000 Euro geförderten Projekts Interaktionale Grammatik: Appositionen und appositionsähnliche Konstruktionen im gesprochenen Deutsch zwischen interaktionaler Praktik und syntaktischem Muster: 2014-2017.
Projektmitarbeiter: Dr. Jens Lanwer
Projekthomepage: http://appositionen.sprache-interaktion.de
Projektbeschreibung: Das Projekt versteht sich als ein Beitrag zur Klärung der Abgrenzung und Definition von Syntax im engeren und von Konversationsstruktur bzw. interaktionaler Struktur von Sprache im weiteren Sinn. Auf der Grundlage empirischer Analysen von weiten Appositionen sowie appositionsähnlichen Konstruktionen in der gesprochenen Sprache – einschließlich multimodaler Interaktionen – soll geklärt werden, inwieweit diese Strukturen als syntaktische Phänomene, also als Muster, betrachtet werden können und inwieweit es sich um offene und adaptive konversationelle Praktiken handelt, die besser mit gesprächsanalytischen Begriffen wie Inkrement, Reparatur oder Reformulierung zu fassen sind. Von besonderem Interesse sind dabei die Bereiche, in denen die Strukturen zwischen Musterhaftigkeit auf der einen und offener Prozesshaftigkeit auf der anderen Seite changieren. Zudem soll gefragt werden, welche sprachlichen und außersprachlichen Ressourcen bei der Produktion von Appositionen zum Einsatz kommen. So interessiert einerseits in besonderem Maße die prosodische Realisierung von Appositionen mit der Frage, ob sich unterschiedliche Typen von Appositionen auch formal über unterschiedliche prosodische Realisierungsweisen unterscheiden lassen, und andererseits sollen redebegleitende mimische, gestische und proxemische Faktoren berücksichtigt werden, die ebenfalls Aufschluss über den Status unterschiedlicher Appositionstypen geben können. Dabei soll geklärt werden, inwieweit solche multimodalen Aspekte Teil der Syntax von Appositionen sind oder eher einem eigenen interaktionalen Bereich zugeordnet werden müssen. Für die Beantwortung dieser Fragen steht die Analyse der Funktionen von Appositionen und appositionsähnlichen Strukturen im Zentrum, speziell auch der den interaktionalen Settings geschuldeten Funktionen im Bereich der Sequenzorganisation, der Gattungsgebundenheit und des Interaktionsmanagements. Vor allem zu letzterem Bereich liegen in der Forschung bislang noch keine Untersuchungen vor. Im Rahmen des Projekts soll ein Beitrag zu einer Entwicklung einer interaktionalen Grammatik des Deutschen geleistet werden, indem geklärt wird, wie Grammatik-in-Interaktion im Spannungsfeld aus Musterhaftigkeit und Prozessualität entstehen kann. Appositionen und appositionsähnliche Strukturen liefern dabei aufgrund ihres breiten Form- und Funktionsspektrums einen besonders geeigneten Forschungsgegenstand, anhand dessen Vorschläge für den Aufbau einer solchen Grammatik-in-Interaktion gemacht werden können.
2. Krebshilfe-Projekt "Von der Pathologie zum Patienten"
Projektdauer des von der Deutsche Krebshilfe mit 205.000 Euro geförderten Projekts Von der Pathologie zum Patienten: Optimierung von Wissenstransfer und Verstehenssicherung in der Onkologie zur Verbesserung der Patientensicherheit: 2014-2017.
Projektbeteiligte: Prof. Dr. Wolfgang Imo (Halle) Prof. Dr. med. Thomas Rüdiger (Städtisches Klinikum Karlsruhe) Prof. Dr. med. Martin Bentz (Städtisches Klinikum Karlsruhe); assoziiertes Mitglied: Prof. Dr. Susanne Günthner (Münster)
Projekthomepage: http://krebshilfe.sprache-interaktion.de
Projektbeschreibung: Den Ausgangspunkt des geplanten Projekts bildet die Erfahrung, dass immer wieder Diskrepanzen zu beobachten sind zwischen dem medizinischen Befund, der in pathologischen Gutachten dargelegt wird, und den Interpretationen, die die behandelnden Ärzte auf der Basis dieser Gutachten aufstellen und für die Therapieplanung nutzen. Diese Diskrepanzen können in vergleichsweise harmlosen Fehlinterpretationen oder Missverständnissen resultieren, die aber Zeit kosten, da sie durch Rückfragen geklärt werden müssen, bevor oder während der Therapieplan erstellt wird. Sie können aber auch ernstere Konsequenzen haben, wenn keine solchen klärenden Rückfragen stattfinden und entsprechend eine nicht optimale Therapie ausgewählt wird. Eine weitere Beobachtung ist die, dass PatientInnen häufig Probleme haben, die Befunde, Therapievorschläge und erwarteten Auswirkungen auf ihr Leben zu verstehen, die in den Therapieplanungsgesprächen diskutiert werden. In dem Projekt soll es mit konversationsanalytischen Methoden darum gehen, herauszufinden, inwieweit einerseits die pathologischen Gutachten hinsichtlich ihrer Verständlichkeit und Eindeutigkeit verbessert werden können und an welchen Stellen andererseits in den Arzt-Patienten-Gesprächen rekurrente Verstehensprobleme auftreten, wodurch sie zustande kommen, und wie sie gelöst werden können. Geplant ist ein Vorgehen, mit dem die Verstehensleistungen von ÄrztInnen und PatientInnen empirisch und in authentischen Kommunikationssituationen erfasst werden können: Anstatt nur die Gutachten selbst in den Mittelpunkt der Analyse zu stellen, sollen darüber hinaus die Therapieplanungsgespräche der behandelnden Ärzte aufgenommen werden. Über die Analyse der Gespräche, in denen die Erläuterung des pathologischen Befundes sowie die Begründung und Erklärung der darauf aufbauenden Therapie für die PatientInnen stattfinden, lassen sich dank der Beibehaltung einer authentischen Interaktionssituation bessere Ergebnisse erzielen als mit traditionellen Fragebogen-Methoden oder introspektiven Optimierungsversuchen von Gutachten bzw. Gesprächen (wie z.B. bei Haferlach 1994). Zudem ermöglichen diese Daten auch, der Frage nachzugehen, inwieweit die PatientInnen selbst ihr Verstehen signalisieren und inwieweit sie anzeigen, dass und ob sie zufriedenstellend aufgeklärt wurden, d.h. inwieweit die Patiententeilhabe an der Therapieplanung gelingt. Eine Kombination der Analyse schriftlicher und mündlicher Arzt-Patienten-Kommunikation unter dem Gesichtspunkt der Verstehensoptimierung, wie sie im vorliegenden Projekt angestrebt wird, steht bislang noch aus. Das Projekt versucht damit eine Lücke zu schließen hinsichtlich der Frage nach den Prozessen des Wissenstransfers nicht nur vom Experten zum Laien (Arzt-Patienten-Interaktion) sondern auch zwischen Ärzten selbst.
3. Rhetorik-Projekt
Projektförderer: Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung (ZfH) Universität Duisburg-Essen
Förderzeitraum: März - Oktober 2014
Projekttitel: "Rhetorische Mittel: Redeschmuck - Multimodale Moodle-basierte Plattform zum Selbststudium rhetorischer Mittel in gesprochener Alltagssprache sowie Literatursprache"
Projektziel: Aufbau einer Moodle-basierten Plattform mit einer für das Selbststudium ausgerichteten multimodalen Online-Lehreinheit / eines Open Course zum Thema „Rhetorische Mittel: Redeschmuck“, die sich an Lehramtsstudierende und Studierende des Studienzertifikats „Rhetorik und Aufführungspraxis“ richtet. Kurzbeschreibung des Projekts: Die von Prof. Dr. Jörg Wesche (Literaturwissenschaften) und Prof. Dr. Wolfgang Imo (Sprachwissenschaften) beantragte Plattform richtet sich an Studierende der Lehramts-Bachelorstudiengänge sowie Lehramts-Masterstudiengänge in der Literatur- und Sprachwissenschaft. Das Grundlagenwissen im Bereich rhetorischer Mittel ist Teil der Lehrpläne und sowohl für die Interpretation literarischer Texte (vor allem von Dramen und Gedichten) als auch für die Analyse von schriftlicher und mündlicher Alltagssprache (journalistische Textsorten, Bewerbungen etc.) unerlässlich. Das Angebot steht somit allen Lehramtsstudierenden in jeder Phase des Studiums bereit; die Zielgruppe ist maximal definiert. Neben der Ausrichtung auf die Lehramtsstudiengänge findet das Angebot zusätzlich auch im Rahmen des Studienzertifikats „Rhetorik und Aufführungspraxis“ Verwendung, das seit dem Wintersemester 2013/14 im neu gegründeten Ruhrpodium bzw. Germanistischen Zentrum für Rhetorik und Aufführungspraxis angeboten wird (www.uni-due.de/germanistik/ruhrpodium). Im Rahmen dieses Studienzertifikats, das als Zielgruppe ebenfalls vor allem Lehramtsstudierende adressiert, die zusätzliche Kompetenzen in den Bereichen des Rhetorikwissens sowie der Aufführungspraxis (u.a. für die Leitung von Theater-AGs an Schulen) erwerben wollen, müssen die Studierenden ein theoretisches Seminar zur Rhetorik aus linguistischer oder literaturwissenschaftlicher Perspektive besuchen, wobei in beiden Fällen das rhetorische Grundinventar, d.h. die Kenntnis der rhetorischen Mittel des Redeschmucks, als Pflichtstoff behandelt wird.
4. Germanistische Institutspartnerschaft mit Chabarowsk, Vladivostok und Blagoweschtschensk (2013-2018)
Seit 2013 bestand eine vom DAAD geförderte ‚Germanistische Institutspartnerschaft (GIP)‘ zwischen der Staatlichen Geisteswissenschaftlichen Universität des Fernen Ostens (DWGGU) der russischen Stadt Chabarowsk (assoziierte Mitglieder sind die Universitäten FEFU und AmGU in Vladivostok und Blagoweschtschensk) und der Universität Duisburg-Essen. Assoziiert bei dieser Partnerschaft waren zudem weitere Städte des Fernen Ostens, wie Wladiwostok, Blagoweschtschensk, Jakutsk, Ussurijsk und Komsomolsk-am-Amur. Das Programm "Germanistische Institutspartnerschaften (GIP) konnte zusammen mit anderen Maßnahmen die Position der deutschen Sprache und Kultur in Mittel- und Osteuropa (MOE), in den Ländern der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) sowie in Afrika, Asien und Lateinamerika stärken. Es zielte darauf ab, die Germanistik im Ausland in Lehre und Forschung zu unterstützen und in ihrem spezifischen Potential zu fördern. Projektleitung: Prof. Wolfgang Imo und Prof. Dr. Jörg Wesche Lehrstuhleiterin der Germanistik in Chabarowsk: Dr. Larissa Kulpina. Im Rahmen der Institutspartnerschaft wurden Seminare angeboten, Workshops und Tagungen veranstaltet, Praktika angeboten sowie Studien- und Forschungsaufenthalte organisiert.
III. Drittmittelfinanzierte Tagungen (Auswahl)
1. DAAD-Fachtagung "Sprache in Interaktion"
Im Rahmen des DAAD-Programms "Deutsch-Italienische Dialoge" fand vom 8.-10. Oktober 2014 in der Villa La Collina (Italien) die von Sandro M. Moraldo und Wolfgang Imo organisierte Fachtagung „Sprache-in-Interaktion: Ansätze zur Erforschung interaktionaler Sprache und Überlegungen zur deren Didaktisierung im DaF-Unterricht“ statt. Im Rahmen der Tagung ist im Jahr 2015 der Sammelband „Interaktionale Sprache und ihre Didaktisierung im DaF-Unterricht“ (Tübingen: Stauffenburg) von Wolfgang Imo und Sandro M. Moraldo herausgegeben worden.
2. Fachkonferenz "Verfestigungen in der Interaktion: Konstruktionen, sequenzielle Muster, kommunikative Gattungen"
Von der DFG geförderte internationale Fachkonferenz an der Universität Münster zu Ehren von Prof. Dr. Susanne Günthner. Veranstaltet zusammen mit Beate Weidner und Katharina König (beide Universität Münster).
3. Fachkonferenz "Gesprochene Sprache in der Kommunikativen Praxis: Analysen authentischer Alltagssprache und ihr Einsatz im DaF-Unterricht"
Durch die DFG mitgeförderte internationale Tagung zum Thema "Gesprochene Sprache im DaF-Unterricht". Tagungsprogramm.
Datenbanken
Von Wolfgang Imo (mit)aufgebaute Datenbanken:
1. Datenbank für mobile Kurznachrichtenkommunikation: Mobile Communication Database (MoCoDa 2)
Die Datenbank MoCoDa (Mobile Communication Database) hat das Ziel, Alltagskommunikation mittels elektronischer Kurznachrichten zu archivieren und datenbankgestützt für die universitäre Forschung und Lehre zur Verfügung zu stellen. In der Datenbank wird zu diesem Zweck Kommunikation sowohl über ‚traditionelle‘ SMS als auch über zahlreiche verschiedene Messaging-Dienste bereitgestellt. Die Daten sind zu Forschungs- und Lehrzwecken frei verfügbar. Die Datenbank wurde von Wolfgang Imo und Marcel Fladrich seit 2012 aufgebaut. Seit 2017 sind Michael Beißwenger und Evelyn Ziegler (beide Universität Essen) Mitbetreuer. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist der Aufbau einer vollständig überarbeiteten und neuen Version der Datenbank MoCoDa 2. Die ursprüngliche Version (MoCoDa 1) ist für Recherchen weiterhin verfügbar. Zur MoCoDa 1 gelangen Sie über folgenden Link: Datenbank für mobile Kurznachrichtenkommunikation: Mobile Communication Database MoCoDa 1.
2. Datenbank "Gesprochenes Deutsch für die Auslandsgermanistik"
Ziel dieses anwendungsbezogenen Pilotprojekts ist es, Materialien (Audiodateien und Transkripte) von authentischen Kommunikationssituationen deutscher MuttersprachlerInnen zu erheben, zu transkribieren und zu archivieren, sowie darauf aufbauende Didaktisierungsvorschläge zu entwickeln und für den Unterricht Deutsch-als-Fremdsprache in der Auslandsgermanistik bereit zu stellen. Trotz der sogenannten “kommunikativen Wende” orientieren sich Lehrwerke im Bereich Deutsch-als-Fremdsprache vorwiegend an den Normen der deutschen Schriftsprache: So weichen die in Lehrbuch-Dialogen konstruierten Äußerungen noch immer erheblich vom tatsächlichen mündlichen Sprachgebrauch deutscher MuttersprachlerInnen ab. Nicht nur im Bereich der für den Unterricht bereitgestellten Lehrvorschläge herrscht ein Defizit an authentischen Dialogen, auch von Seiten der DaF-LehrerInnen wird bemängelt, dass praxisorientierte, für die Lehrenden aufbereitete Informationen über grundlegende und relevante Strukturen des gesprochenen Deutsch fehlen. ACHTUNG: Nach Vorgaben des Förderers DAAD darf der Zugang nur an VertreterInnen der Auslandsgermanistik vergeben werden!
3. Datenbank "Das Dramenwerk von Gryphius" (im Aufbau)
Die öffentlich zugängliche Datenbank wird im Projektkontext des DFG-Forschungsprojekts "Interaktionale Sprache bei Gryphius" in dem Zeitraum von 2017-2020 aufgebaut.
4. Datenbank für gesprochene Sprache: die linguistische Audio-Datenbank lAuDa
Nicht-öffentliche Datenbank. In der Datenbank werden Daten aus Projekten und Seminaren, die nur einem eingeschränkten Nutzerkreis öffentlich gemacht werden können, bereitgestellt.
Reihenherausgabe
Reihe "Empirische Linguistik / Empirical Linguistics"
Reihenherausgabe: Wolfgang Imo & Constanze Spieß
Die Reihe trägt der Tatsache Rechnung, dass sich die empirische, auf qualitative oder quantitative Korpusanalyse gestützte Beschreibung von geschriebener und gesprochener Sprache mittlerweileals zentrales Paradigma innerhalb der Sprachwissenschaft etabliert hat. Eine gebrauchsbasierte Orientierung ist dabei auf allen Ebenen der Sprachbeschreibung zu beobachten, sie reicht von Ansätzen in der Phonologie- bzw. Prosodieforschung über empirische Arbeiten in der Morphologie, Syntax und Semantik bis hin zu pragmatischen Ansätzen wie beispielsweise der Diskurs-, Text- und Gesprächsanalyse sowie der Medien- und Soziolinguistik. Das Ziel der Reihe ist, eine thematisch offene Plattform für unterschiedliche Ansätze innerhalb der synchron orientierten Sprachwissenschaft sowie für interdisziplinäre Arbeiten mit einem sprachwissenschaftlichen Schwerpunkt bereitzustellen, die innovative Wege empirischen Arbeitens aufzeigen und neue Methoden und theoretische Modelle anhand von Datenmaterial entwickeln. Publiziert werden Monographien sowie Sammelbände mit einem synchronen, datenbasierten Zugang zu Sprachanalysen. Die Publikationssprache ist entweder deutsch oder englisch. Alle Beiträge werden peer-reviewed.
Hier finden Sie weitere Informationen zu dieser Reihe auf den Seiten des Verlags.