Vortrag
zurück zur Programmübersicht
Susanne Kabatnik und Carolin Schwegler
Empraxis oder Angstobjekt? Das Thematisieren von körperbezogenen Handlungen in helfenden Interaktionen
Flankierende Kommunikation zu körperlichen Eingriffen oder körperlicher Nähe in medizinisch-therapeutischen Kontexten findet nicht immer erst während körperbezogener Handlungen statt, sondern beginnt schon (z.T. lange) zuvor – beim Sprechen darüber. Medizinische Eingriffe, wie eine Lumbalpunktion, oder auch vermeintlich alltägliche Handlungen, wie das Treffen von Familienangehörigen, können prospektiv von Ängsten begleitet sein, beispielsweise wenn angenommen wird, dass Grenzen der körperlichen oder auch mentalen Integritätszone überschritten werden.
Anhand zweier Beispieluntersuchungen wird in diesem Beitrag mit interaktionslinguistischen Mitteln beschrieben, wie das Thematisieren körperlicher Eingriffe oder körperlicher Nähe in helfenden Interaktionen eingeführt, interaktiv verhandelt und bewältigt wird. Dabei kann aufgezeigt werden, dass bei den Gesprächsteilnehmenden neben einer Wissensasymmetrie auch ein asymmetrischer emotionaler Bezug zur jeweiligen körperbezogenen Handlung vorliegt, der sich in kommunikativen Praktiken und Routinen vorbereitender Interaktionen abbildet. Durch die Gegenüberstellung zweier kontextuell unterschiedlicher Situationen können Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der interaktiven Verhandlung des Thematisierens körperbezogener Handlungen herausgestellt werden.
Dr. Susanne Kabatnik
Universität Graifswald
Arbeitsbereich Germanistische Sprachwissenschaft
Institut für Deutsche Philologie
Dr. Carolin Schwegler
Universität Koblenz-Landau
Institu für Germanistik
zurück zur Programmübersicht