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Fachbereiche SLM I + II
FachbereicheSprache, Literatur und Medien
I + II

Foto: UHH, RRZ/MCC, Mentz

Gute Aussprache

Eine gute Aussprache als realistisches Lernziel trotz spätem Lernbeginn

Wie schnell und wie gut Sie die Aussprache einer Fremdsprache erlernen, hängt nicht nur davon ab, wie stark die fremdsprachliche Lautung von der Ihrer Muttersprache abweicht, sondern auch von Ihrem Alter bei Lernbeginn. Mit dem Erwerb der Muttersprache haben Sie bereits sehr früh Hörgewohnheiten herausgebildet. Diese wirken wie ein "Sieb", das nur die aus der Muttersprache bekannten, vertrauten Lautgestalten durchlässt, bzw. wie ein "perzeptiver Magnet", der fremdsprachliche Laute, die denen der Muttersprache ähneln, anzieht und neutralisiert. Für lautliche Besonderheiten der Fremdsprache, die für ihre authentische Aussprache charakteristisch sind, stehen Ihnen daher aber etwa 10 bis 12 Jahren zunehmend keine geeigneten Wahrnehmungsmuster mehr zur Verfügung.

Versuchen Sie diese Muster durch ein gezieltes Hör-und Aussprachetraining konsequent (neu) aufzubauen. Wichtig ist, dass Sie sich dabei ein realistisches Lernziel setzen, das Ihre altersbedingten Erwerbsmöglichkeiten berücksichtigt. Sie sollten nicht unbedingt danach streben, eine Aussprache der Fremdsprache zu erlernen, die mit der ihrer Sprecher identisch ist. Versuchen Sie vielmehr eine Aussprachekompetenz zu erreichen, die weitgehend "akzentfrei" ist und der neutralen Standardnorm der Fremdsprache nahekommt. Die Aussprache einer Fremdsprache auf diesem Niveau zu beherrschen ist bereits eine respektable Leistung!

Literatur

Neuronale Reifungsprozesse

Dies sind v.a. Prozesse, die dazu führen, dass sich sensomotorische Sprachareale des Gehirns von weiteren neuronalen Verschaltungen abkapseln (sog. Myelinisierung). Folge dieser Entwicklung ist der Verlust der zerebralen Plastizität und – damit einhergehend – eine zunehmende Spezialisierung der Hemissphären (sog. Lateralisierung).

Aussprachelernen: Literatur

Viele Anregungen zum Selbstlernen (und Lehren) von Aussprache geben folgende Übungsmaterialien (zumeist mit Audiokassetten ausgestattet). Für das Dt.:

  • Stock, E. (1996): Deutsche Intonation. Leipzig u.a
  • Rausch, R. & Rausch, I. (51998): Deutsche Phonetik für Ausländer. Leipzig u.a.: Langenscheidt Verlag Enzyklopädie.
  • Dieling, H. & Hirschfeld, U. (2000): Phonetik lehren und lernen. Berlin u.a.: Langenscheidt. (= Fernstudieneinheit Deutsch als Fremdsprache und Germanistik 21.)

Für das Engl.:

  • Bradford, B. (31992): Intonation in Context. Student’s Book. Cambridge: Cambridge University Press.
  • Brazil, D. (1994): Pronunciation for Advanced Learners of English. Student’s Book. Cambridge: Cambridge University Press.

Für das Frz.:

  • Abry, D. & Chalaron, M.-L. (2000): Phonétique. 350 exercises avec 6 cassettes. Paris: Hachette.
  • Kaneman-Pougatch, M. & Pedoya-Guimbretière, É. (21994): Plaisir des sons. Paris: Hatier.

Für das Russ.:

  • Spraul, H. & Syczeva, M. (1992): Phonetik – Einführungskurs Russisch. Köln.
  • Wenk, R. (1997): Übungsbuch zur praktischen russischen Phonetik. Hamburg: Buske.

Für das Span.:

  • Navarro Tomas, T. (241990): Manual de pronunciacion española. Madrid: Consejo Superior de Investigaciones Científicas. (= Textos Universitarios, no. 3)
  • Sanchez, A. & Matilla, J.A. (21984): Manual práctico de correción fonética del español. Madrid: Sociedad española de libreria. (mit 2 Kassetten) (11974)

Einen Überblick über den Kenntnisstand zum Ausspracheerwerb in der Fremdsprachenforschung findet sich in:

  • Grotjahn, R. (1998): "Ausspracheunterricht: Ausgewählte Befunde der Grundlagenforschung und didaktisch-methodische Implikationen." In: Zeitschrift für Fremdsprachenforschung 9(1), 35-83.