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Fachbereiche SLM I + II
FachbereicheSprache, Literatur und Medien
I + II

Foto: UHH, RRZ/MCC, Mentz

Interpretation

Tipps zur Interpretation von Kurztexten, deren Inhalte wichtig sind

  • Ein wichtiger und einfacher Tipp: Suchen Sie sich Hilfe bei der Interpretation des Textes! Das heißt, fragen Sie jemanden.
  • Das Problem beim Verstehen wichtiger Kurztexte ist oft nicht nur sprachlicher, sondern auch kultureller Art. D.h., häufig fehlt relevantes kulturelles Wissen, durch das die Interpretation des Textes erleichtert würde. Solche kulturellen und landeskundlichen Informationen sind allgemeinen Reisebüchern und anderen Quellen (u.a. dem Internet) zu entnehmen, weil sie für alle Besucher des Landes relevant sind, auch für diejenigen, die nicht unbedingt die Landessprache erlernen wollen (man denke zum Beispiel an Öffnungszeiten von Banken, Verkehrsschilder, Essgewohnheiten u.ä.). Solche kulturellen Kenntnisse sollte man sich auf jeden Fall aneignen, bevor man ins Zielland reist.
  • In verschiedenen Ländern werden kulturspezifische Schriftarten benutzt, auch wenn in der Fremdsprache dieselben Buchstaben verwendet werden wie im Deutschen. Dies trifft besonders bei handschriftlichen Hinweisen zu! Beispiele. Abkürzungen können ebenfalls zu großen Verständnisproblemen führen. Auf solche Interpretationsschwierigkeiten kann man sich aber vorbereiten!
  • Bei der Interpretation von Kurztexten, Schildern u.ä. setzt man natürlich sein Weltwissen ein, nur muss man bereit sein, flexibel zu denken!

Fragen Sie jemanden nach der Bedeutung des Textes, statt sich alleine den Kopf zu zerbrechen!

  • Beim Interpretieren von wichtigen Kurztexten jemanden um Hilfe zu bitten, ist nicht nur effizienter, sondern fördert auch Ihre Sprachkenntnisse, da Sie dadurch Sprachproduktion, Hörverständnis und Textverständnis fördern!
  • Denken Sie immer daran, dass Sie sich nicht schämen müssen, Fragen zu stellen, auch wenn die relevanten Auskünfte schriftlich vorliegen! Denken Sie zum Beispiel daran, wieviele Personen die Anleitungen zu elektronischen Geräten selbst in ihrer Muttersprache nicht verstehen, oder wieviele Personen den elektronischen Pass für ihr Hotelzimmer in Deutschland nicht zu benutzen wissen, trotz vorliegender schriftlicher (und graphischer) Instruktionen!
  • Wenn Sie die Wahl haben, dann sollten Sie jemanden um Interpretationshilfe bitten, der in der gleichen Situation ist wie Sie. D.h., auf dem Marktplatz fragen Sie eine weitere Kundin nach den angegebenen Preisen anstatt die Verkäuferin! Wenn Sie ein Parkschild nicht genau interpretieren können, fragen sie einen anderen Autofahrer, statt den Aufseher auf dem Parkplatz daneben.
  • Zu obigem Tipp gibt es sicherlich Ausnahmen! Wenn Sie zum Beispiel im Restaurant Interpretationsprobleme mit der Speisekarte haben, dann ist es natürlich sinnvoller, den Kellner um Hilfe bitten, statt die Gäste am Nachbartisch.

Bereiten Sie sich auf den „Ernstfall“ vor

Bereiten Sie sich auf den „Ernstfall“ vor, bei der Interpretation verschiedener Formen der Schriftsprache!

  • Betrachten Sie die Interpretation von kurzen schriftlichen Texten auf der Straße als ein Spiel. Investieren Sie die Zeit als Interpretationstraining bzw. kulturelles Lernen! D.h., gewöhnen Sie sich an unterschiedliche schriftliche Darstellungskonventionen.
  • So sollten Sie sich auf jeden Fall zuerst mit den normalen schriftlichen Abkürzungen für zum Beispiel die Währung vertraut machen (äußerst wichtig bei der Interpretation von schriftlichen Preisangaben!) oder für Zeitangaben wie Wochentage, Stunden, Minuten.
  • Bei Bedarf machen Sie sich Notizen, damit Sie später in aller Ruhe die relevante Interpretation eines bestimmten Textes suchen können!
  • Texte, die sich für solche Lernzwecke anbieten, sind zum Beispiel: die Anzeigen im Schaufenster eines Maklers, die Kleinanzeigen in der lokalen Zeitung, die Fernsehprogramme, die Programmanzeige für verschiedene Kinos, Werbeplakate für Waren, für die auch in Deutschland Reklame gemacht wird, ausgehängte Menüs für Imbisse und Restaurants und weiterhin Texte, die Ihre eigenen Interessen oder Hobbys betreffen.
  • Kurz gesagt, benutzen Sie Ihre fremdsprachliche Umgebung als kostenlose Inputquelle! Sie bereiten sich nicht nur auf die Lösung ‘echter’ schriftlicher Interpretationsprobleme vor, sondern fördern Ihr sprachkulturelles, textbezogenes und allgemein fremdsprachliches Wissen!

Beispiele von Fällen, in denen unterschiedliche graphische Konventionen vorkommen können

  • Die Konventionen beim Schreiben, d.h. bei der Wiedergabe von Buchstaben, sind den verschiedenen Kulturen oft unterschiedlich, auch wenn die Buchstaben und Zahlen dieselben sind wie im Deutschen. Dies kann dazu führen, dass handschriftliche Angaben nicht leicht zu interpretieren sind. Vgl. zum Beispiel die Schreibweise der Zahlen 1, 4 und 7 in England, Italien, Frankreich und Deutschland. Es ist daher ratsam, Beispiele von handschriftlichen Texten anzuschauen, bevor man z.B. eine bestimmte Ware kaufen will. mehr
  • Ebenso gilt, dass die Angaben von Daten und Uhrzeiten Unterschiede in verschiedenen Kulturen aufweisen können (vgl. zum Beispiel, die Konvention, dass bei der Ankunft in einigen Ländern auf einer Landungskarte ein Kind, das am vierten März 2001 geboren wurde, mit dem Geburtsdatum ‘03.04.01’ anzumelden ist (d.h. die Reihenfolge m/d/y bzw. Month/Day/Year bzw. Monat/Tag/Jahr wird verlangt, statt Tag/Monat/Jahr).
  • Bei alphabetischen Referenzen, wie zum Beispiel einem Telefonbuch, gelten manchmal kulturspezifische Konventionen (so wird zum Beispiel im Deutschen das SCH häufig als zusätzlicher Buchstabe aufgeführt, so dass ‘Schmidt’ und ‘Schwerin’ nach Stefanovitch oder Svergson erscheinen). So etwas muss man einfach wissen – das bedeutet also, dass man nicht davon ausgehen darf, dass die eigenen Konventionen überall Gültigkeit haben.