Theater der Erziehung
Eine kleine Vorgeschichte um 1800
Projektbeschreibung: Das Projekt untersucht die theatrale Dimension von Erziehungs- und Bildungskonzepten (sowohl von fiktiven als auch in die Praxis umgesetzten) am Ende des 18. Jahrhunderts. Während im 21. Jahrhundert das Ideal des „lebenslang lernenden“ Menschen in seiner Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der kulturellen Vorstellung von einer Schauspielerei entspricht, mit der sich in jede beliebige Rolle schlüpfen lässt, wohnt großen Teilen der Erziehung um 1800 eine theaterfeindliche Tendenz inne, insbesondere dem sogenannten Philanthropinismus als der pädagogischen Avantgarde der Zeit: Vom Theater gehen der traditionellen Vorurteile nach die Förderung von Lüge und Falschheit, eine Korrumpierung der guten Sitten sowie Selbstverlust durch Identifikation mit wenig erstrebenswerten Rollen aus. Trotzdem macht diese Erziehung von Anleihen beim Theater und theatralen Strategien Gebrauch; gleichzeitig versucht sie diese jedoch ebenfalls mit Mitteln den Theaters „wegzuinszenieren“. Anhand einer Rekonstruktion dieses Zusammenhangs eruiert das Projekt eine Vorgeschichte des heute vorherrschenden „theatralen“ Erziehungs- und Bildungsideals.
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Schäfer
Laufzeit: Mai 2013 bis August 2016. Publikation: M.J. Schäfer: Das Theater der Erziehung. Goethes „pädagogische Provinz“ und die Vorgeschichten der Theatralisierung von Bildung. Transcript Verlag: Bielefeld 2016, 305 Seiten.
Förderung im Rahmen des Heisenberg-Programms der DFG.