Universität Hamburg - der Forschung, der Lehre, der Bildung, zur Homepage
Fachbereiche SLM I + II
FachbereicheSprache, Literatur und Medien
I + II

Foto: UHH, RRZ/MCC, Mentz

Lernen

Das Lernen liegt bei Ihnen!



  • Es ist eine Illusion zu glauben, dass ein Lehrer Ihnen das Lernen abnehmen kann!
  • Es ist eine alte pädagogische Weisheit, dass das Gelehrte und das Gelernte zwei Paar Schuhe sind! D.h., jeder nimmt aus einer Unterrichtsstunde etwas Anderes mit.
  • Passives Verhalten im Unterricht führt nicht zu erfolgreichem Fremdsprachenlernen.
  • Werbung, die fremdsprachlichen Lernerfolg durch den Einsatz einer bestimmten Lehrmethode und/oder ‘modernen’ Lernmaterialien und Medien verspricht, sollte man mit gesunder Skepsis begegnen.
  • Engagement zund Einsatz im Unterricht fördert das Vertrauen in den Lehrer und das Lernprogramm einerseits, und andererseits eine Bewusstheit darüber, was man von der Unterrichtstunde erwartet.

Literatur: Verhältnis zwischen Fremdsprachenlehre und Fremdsprachenlernen

Das Verhältnis zwischen Fremdsprachenlehre und Fremdsprachenlernen ist kompliziert!

Einige Literaturangaben:

  • Schon 1984 hat Dick Allwright bzgl. des Fremdsprachenunterrichts die interessante Frage gestellt, weshalb Lerner nicht das lernen, was gelehrt wird! [Allwright R. 1984 Why don’t learners learn what teachers teach? - The Interaction Hypothesis, in D.M. Singleton & D.G. Little (Hrsg.) Language learning in formal and informal contexts, Dublin, IRAAL, S. 3-18]
  • Eine kurze Erläuterung der von Allwright aufgestellten ‘Interaktions-Hypothese’ und eine Exemplifizierung dieser Hypothese an einem Unterrichtsausschnitt ist in Edmondson 2000 zu lesen: [W.J. Edmondson 2000 The Mississipi is Flowing. Interaktion und Fremdsprachenerwerb, in K.-R. Bausch, H. Christ, F.G. Königs & H.-J. Krumm (Hrsg.) Interaktion im Kontext des Lehrens und Lernens fremder Sprachen, Tübingen: Narr, 68-76.]
  • In Riemer 2000 [Riemer, Claudia 1997 Individuelle Unterschiede im Fremdsprachenerwerb, Hohengehren: Schneider] wird über eine Langzeitstudie berichtet, in der u.a. das Verhalten im Unterricht und der Lernerfolg von drei Lernern des Deutschen als Fremdsprache ausführlich dokumentiert wird. In dieser Arbeit stellt Riemer die sog. ‘Einzelgänger-Hypothese’ auf, die betont, dass individuelle Lerner unterschiedlichen Nutzen aus ein und demselben Kurs ziehen.
    Die Ergebnisse der Studie von Riemer resümiert folgende Tabelle.

      Individuelle Unterschiede bei drei Lernern des Deutschen als Fremdsprache (1)

      Variablen Fallstudie A Fallstudie B Fallstudie C
      Beteiligung im Unterricht Hoch Niedrig (weggeblieben) niedrig (später mehr)
      Lehrerangaben      
      Einstellungen zum Lernen sehr positiv unterschiedlich (später positiv) positiv

      Lernfortschritte

      gute

      ?? (Zweifel)

      sporadisch
      Soziale Variablen      
      Kontakte schlecht schlecht gut
      Einstellungen zum Deutschen ausgeglichen negativ ausgeglichen
      Einstellungen zum FU positiv negativ positiv
      Einstellungen zu den Lehrern positiv variiert (oft negativ) positiv
      ‘Motivation’ stark gering bis gar nicht unterschiedlich
      Einstufungstest 66% 57% 59%
      Abschlußtest (2) 79% 82% 75%

      (1) Angaben entnommen aus Riemer, Claudia 1997 Individuelle Unterschiede im Fremdsprachenerwerb, Hohengehren: Schneider.
      (2) PNdS: Prüfung zum Nachweis deutscher Sprachkenntnisse (in der Zwischenzeit durch die DSH [Deutsche Prüfung für den Hochschulzugang] ersetzt).