Fremdwörter
Fremdwörter, falsche Freunde und verwandte Sprachen
Dass Fremdwörter griechisch-lateinischen Ursprungs wie Telefon, Hotel, Politik usw. ein günstiges Sprungbrett für das Vokabellernen in vielen anderen Sprachen bieten, ist bekannt. Es funktioniert vom Deutschen aus gesehen besonders gut in romanischen Sprachen (Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch), gut auch im Englischen, relativ gut in anderen germanischen Sprachen, mit Einschränkungen auch in slavischen Sprachen.
Ein weiteres vorteilhaftes "Sprungbrett" zum Vokabellernen bieten schon zuvor gelernte Fremdsprachen insbesondere dann, wenn sie zur gleichen Sprachfamilie gehören (Französisch und Italienisch, Russisch und Tschechisch usw.). Das gilt nicht nur für ganze Wörter (vgl. die romanischen Wörter für 'Nacht': frz. nuit, ital. notte, span. noche), sondern auch für Wortbestandteile, etwa Endungen, die systematische Parallelen bieten. Zwei Beispiele: Der Endung -ation/-aison im Französischen entspricht im Spanischen häufig die Endung -ación (vgl. frz. éducation, combinaison mit span. educación, combinación). Wörter, die im Französischen auf. -é, ée enden, haben im Italienischen häufig ihr Gegenstück mit der Endung -ato, -ata (vgl. frz. marché, journée mit ital. mercato, giornata).
Unter den verwandten Wörtern verbergen sich zuweilen sog. Falsche Freunde (engl. false friends, frz. faux amis), also Wörter, die in ihrer Form ähnlich sind, in ihrer Bedeutung jedoch verschieden sind. Beispiele: Wer glaubt, dass das Kleidungsstück, das wir Deutsche mit der englischen Wortform Smoking bezeichnen, im Englischen genauso heißen müsse, irrt: dort heißt es dinner jacket. Engl. eventually bedeutet im Deutschen nicht eventuell, sondern schließlich. Die Angst vor Falschen Freunden sollte aber nicht dazu führen, die großen Vorteile der Wortschatz-Verwandtschaft zwischen Sprachen beim Lernen zu vernachlässigen.