Feste Redewendungen
Feste Redewendungen als Kommunikationshilfen
Feste Redewendungen oder Routinen sind vor allem wichtig beim Eröffnen und Beenden von Gesprächen und bei der Ausführung vieler standardisierter Sprechakte wie z.B. sich bedanken, sich entschuldigen, um etwas bitten oder einen Vorschlag machen.
Es ist zum Beispiel wichtig zu wissen, dass in vielen Kulturen bestimmte Fragen oder Aussagen am Anfang eines Gesprächs rituellen Charakter haben, "Routinen” sind, die nicht wörtlich zu verstehen sind. Auch im Deutschen ist zum Beispiel eine Erkundigung nach dem Befinden (Wie geht’s Ihnen?) keine Einladung zur detaillierten Darstellung Ihres Gesundheitsprofils! Bei Gesprächsanfangsphasen sind aber sprachliche Routinen sehr nützlich (z.B. im Englischen Ausdrücke wie How are you? How are you doing? How are things?). Bei der Verwendung solcher Konventionen lohnt es sich, zunächst genau zuzuhören, wie "Einheimische” sich verhalten und dann die Konventionen zu kopieren, die man zu hören bekommt. Auch hier ist aber Vorsicht angebracht. Die Art und Weise, wie sich zwei junge Menschen, die sich gut kennen, voneinander verabschieden, ist möglicherweise kein Modell für z.B. einen 50-jährigen deutschen Manager. Dies liegt u.a. daran, dass sich solche festen Redewendungen mit der Situation, den beteiligten Personen und mit der Zeit verändern – daher sind zum Beispiel die Auskünfte in Lehrwerken oft nicht mehr aktuell (wie oft und wann wird zum Beispiel in Deutschland heutzutage ‘Guten Tag’ im Vergleich zu ‘Hallo’ verwendet?).
Andererseits gilt: Seien Sie bereit zum Risiko! Es gibt so etwas wie einen "Ausländerbonus”! D.h. Personen haben oft mehr Geduld und Toleranz für sozial ‘komische’ Redewendungen, wenn der Spracher offensichtlich kein Muttersprachler ist.