GAMBITS

Die Verwendung von GAMBITS
Wie man weiterredet ohne viel zu sagen
Gambits sind vielseitig verwendbare Füllwörter. Im Gegensatz zu manchen sprachpuristisch motivierten Warnungen ist die Verwendung von Gambits nicht notwendigerweise ein Zeichen für Disziplinlosigkeit beim Sprechen, für Gedankenfaulheit oder die Unfähigkeit, treffsicher zu formulieren. Vielmehr erfüllen Gambits besonders für Fremdsprachenlerner wichtige unterstützende Funktionen: Sie helfen dem Lerner, seine noch nicht automatisierte Sprachproduktion zu unterfüttern.
Ebenso wie sprachliche Routinen sind auch Gambits nützliche sprachliche Zeichen
- für die Überwindung von Kommunikationsschwierigkeiten,
- für die Strukturierung von Gesprächsbeiträgen,
- für das Unterstreichen der Wichtigkeit dessen, was man mitteilen möchte und
- für die Beeinflussung des Kommunikationspartners.
Gambits lassen sich in fünf Gruppen unterteilen, die sich u.a. nach ihrer Position in einer Äußerung richten:
- Startsignale: (ja, ja also, also, well), mit denen man ganz einfach andeutet, dass man jetzt etwas sagen möchte, wobei man sowohl für sich selbst Zeit gewinnt, als auch dem Kommunikationspartner zu verstehen gibt, dass man jetzt anheben wird, etwas zu sagen.
- Abtönungssignale: (weißt Du, findest Du nicht auch, wissen Sie, ich meine, you know, I mean, sort of, like), mit deren Hilfe das, was man ausdrücken will, abgetönt wird, indem man seine eigene Einstellung zu dem Gesagten ausdrückt oder den Kommunikationspartner mit einbezieht .
- Verstärkungssignale: (im Klartext, um die Wahrheit zu sagen, in aller Deutlichkeit, to tell the truth, in actual fact), mit denen die zu übermittelnde Botschaft betont wird und dem Kommunikationspartner zu verstehen gegeben wird, dass man jetzt etwas besonders Wichtiges sagen wird.
- Appelle an den Kommunikationspartner: (ne, nicht wahr, oder, ja in steigender Intonation, okay, isn’t it, aren’t you, don’t you, haven’t you, right etc.), mit denen, wie der Name schon sagt, an den Kommunikationspartner appelliert wird und dieser -wenn auch oft nur rhetorisch- um seine Meinung gebeten wird.
- Feedback an den Kommunikationspartner, während dieser spricht (wirklich? ja? finde ich auch, was Sie nicht sagen, hmm, ich verstehe, you don’t say! Really! Good heavens! Oh my! Hier geht es also grundsätzlich um aktives Zuhören!